Ohne etwas ins Lächerliche ziehen zu wollen, behaupten wir steif und fest, die „Realität“ sei etwas, an dem man nichts ändern könne. Man habe sich daran zu orientieren und von daher „realitätsnah“ zu handeln ... Wir sind einfach entzückend!
Für das realitätsnahe Handeln gibt es viele, unendlich viele Beispiele ... Ein Chef, der sich verhält wie ein Wildschwein (metaphorisch – denn Wildschweine sind gar nicht sooo schlimm), ist „Realität“. Mit so etwas muss man einfach klarkommen, wenn oder weil eben kein anderer da ist.
In der Politik ist es genauso ... Wenn da gerade jemand regiert, von dem man annehmen, ja befürchten muss, daß er/sie alles kaputt macht, dann ist das die „Realität“. Dagegen kann man nichts machen – das ändert sich entweder nicht, oder es ändert sich von selbst. Er/sie bringt uns um, es kommt ein Krieg, oder ein Bürgerkrieg, man bringt ihn/sie um – das werden „wir“ (wer soll das sein?) dann schon sehen. Bis dahin tun wir nichts weiter. Wir lassen uns erpressen ...
Nicht anders verhält es sich in Ländern und Regionen, wo schreckliche Götter herrschen, an die „die Leute“ dort halt so glauben. Da kann man ja auch nichts machen. Das sind aber trotzdem Urlaubsländer, die man besuchen kann, um sich an die dortigen Bräuche zu halten. Sollte einem etwas passieren, dann darf man sich nicht beklagen ...
Beklagen hat sowieso keinen Sinn. Am besten man arbeitet einfach weiter, am besten, man denkt sich nichts dabei, am besten, man richtet sich nach den äußeren Umständen, denn diese stellen die „Realität“ dar. So kann vieles geschehen ...
Was aber geschieht, bestimmen nicht wir – das ist unrealistisch. Realistisch ist, daß wir bestimmen, wie gut es uns dabei geht, indem wir uns arrangieren, denn im Arrangieren liegt die Weisheit des Nichtdenkens. Das nennt man jedoch „vernünftig handeln“. Vernünftiges Handeln bedeutet, sich den Erfordernissen des Augenblicks anzupassen.
Augenblicke wiederum sind entscheidend. Darin haben die Leute Sex, sie werden schwanger, sie strecken sich nach der Decke, die natürlich, während des Streckens auch zurückweichen kann. Leute haben eine Überzeugung, die vor allem darin besteht, daß sie sich an der „Realität“ orientieren. Denn die Realität ist DAS System, also ...die Welt!
Wer gegen das System verstößt, der handelt nicht verantwortungsbewusst, sondern gegen die Realität, weil er ja die Realität nicht wirklich ernst nimmt. Würde er das tun, dann wüsste er auch, daß man gegen die Realität nichts machen kann. Man kann auch nicht gegen sie andenken und behaupten: „Ich bin Realist, weil ich die Realität einschätze wie sie ist – inakzeptabel!“
Das geht meistens schief! Wer so denkt, der erlebt es wahrscheinlich gar nicht mehr, daß aus einer Realität eine andere wird, mit der man sich anders abfinden kann – um zu arbeiten, zu beten, Sex zu haben, in einen Krieg zu ziehen, oder zuzusehen, wie die Erde im Dreck der vielen Wildschweine versinkt ...
Aber dafür kann keiner was, denn die Realität ist die Realität, wie – aber das darf man nicht sagen – die Mafia, die so lange tun kann, was sie will, bis eine andere Realität anbricht und, sagen wir mal, die Inquisition herrscht. Dann muss man beachten, was die wiederum von uns verlangt ...
Ist das nicht zum Schreien komisch?!
Kommentare
Realität bleibt - relativ:
Quasi die Geister, die man rief ...
LG Axel
Vielen Dank liebe Freunde
LG Alf