Sehr geehrte Redakteure der Akzente Literaturzeitschrift, lieber Herr Krüger
Hiermit möchte ich Ihnen eine Auswahl meiner Gedichte, die ich in diesem Jahr anfertigte, übergeben.
Ich weiß, dass Sie für einen grösseren Zeitraum schon fest verplant sind, was die Zeitschriftenínhalte betrifft, doch trotzdem möchte ich Ihnen meine Gedichte vorstellen und sei es nur darum, eine Antwort zu erhalten, die eine Wertschätzung des Gesandten beinhaltet!
Ich schreibe mittlerweile seit mehr als dreieinhalb Jahren und vertiefe mich ständig in Lyrikbände, wobei ich an mir bemängeln muss, das ich zu viele Bände aus den Suhrkamp-Reihen lese.
Leider habe ich erst drei Bände aus der Hanser Reihe gelesen, wohl weil in meiner Buchhandlung der Bedarf an Lyrik, wie auch in allen anderen Stellen in Deutschland spärlich gesät ist und man nur die normalsten Bände, wie zum Beispiel Bände von Erich Fried oder Klassikerausgaben, Eichendorff, Brecht oder schon weniger häufig Paul Celan, Günther Eich oder sonstiges findet.
Fast nie ist etwas Neues dabei! Fast jeden Gedichtband, bis auf einige, die ich mir aus den Reclamreihen gekauft habe, musste ich bestellen und es ist fast so, dass man nicht erfährt, wenn man nicht gerade auf die Internetseiten der Verage geht, was neu erscheint.
Einer Ihrer Mitarbeiter sagte mir, 100 000 Menschen schreiben, 30 davon lesen.
Ich lese Lyrik, auch sehr viel Prosa, und hoffe auch dadurch von Ihnen ernster genommen zu werden als die, bei denen Sie merken, dass derjenige gar nicht liest und blind mit den Worten um sich schmeißt.
Ich habe eigentlich meine Gedichte nur an drei Verlage geschickt, im Lauf der Jahre, und diese waren Hanser, Luchterhand und Suhrkamp.
Alles was dabei heraussprang, war ein Meer aus Forderungen: Sie schreiben zu wenig verdichtet, manchmal benutzen Sie hochphilosophische Worte, die Sie mit einfachen totschlagen ...
(Durs Günbein schreibt z. B. als Georg-Büchner-Preisträger philosophisch und wiegt das Ganze mit einfachen Worten auf.) Ich darf das laut diesen ganzen Verlagen nicht!
Irgendwann kam der Punkt, da sagte ich zu einer dieser Frauen: Ich hab darauf keine Lust mehr; und las Ihr dann am Telefon „Tränen“ vor.
Sie sagte: Aber Herr Kraus, das ist doch wunderbar, dynamisch, das hat was!
Ich sagte dann nur: Sie wollen das doch sowieso nicht. Und Sie antwortete:
Natürlich nicht. Sie müssen jetzt an Literaturzeitschriften schreiben.
Dies tue ich hiermit und wünsche Ihnen viel Vergnügen!
Was noch bemerkenswert ist: Mit manchen dieser Dichtungen nehme ich am Leonce-und-Lena-Preis teil.
Mit freundlichen Grüßen
Uwe Kraus