Was tut man am besten, wenn ein Gewittersturm aufkommt? Man kann Zeitung lesen, denn sie wird weggeweht werden. Das macht aber gar nichts. Natürlich könnte man auch gegen die Windrichtung Sand in die Luft werfen, damit er einem in die Augen geweht werden kann. Gut wäre es auch, ein Feuerchen zu machen, um sich ein wenig aufzuwärmen, weil das vorher vom Prasselregen gelöscht wird. Lustig wäre es sicherlich auch, einen Hut nach dem anderen aufzusetzen, dann kann man beobachten, wie sie alle vom Kopf gerissen werden.
Wie verfährt man mit einem Flächenbrand? Formieren wir uns zu Lichterketten? Holen wir die Würstchen aus dem Kühlschrank, um sie am offenen Feuer zu brutzeln? Schmeißen wir unliebsam gewordene Bücher hinein? Sammeln wir sämtliche Hexen aus der Gegend? Sagen wir: „Oh, das ist aber ein Segen – an dieser Stelle wollten wir sowieso Häuser bauen“? Oder übergießen wir uns gleich mit Benzin, weil uns ein großer Zampano dazu geraten hat? Meinte er nicht, daß dies ein guter Ausweg sei??
Wohin denken wir, wenn wir plötzlich von Sauriern umzingelt, in der Vergangenheit gelandet sind und feststellen, daß wir unbewaffnet keine Chancen zum Überleben haben? Wir machen uns nackig, damit sie unsere Klamotten nicht auch noch mitfressen müssen? Wir reiben uns mit Olivenöl oder Tomatenketchup ein, damit wir noch besser schmecken? Oder lassen wir das, aus Rücksicht auf die urtümlichen Geschmacksnerven der Untiere, die damit vielleicht gar nichts anfangen können?
Warum ängstigen wir uns, wenn wir in eine Mördergrube geraten sind?! Auch das ist doch eine Bereicherung! Sollte jemand unter uns umgebracht, vergewaltigt oder einfach nur schwer misshandelt werden, dann können wir doch, a) einen Gott anbeten, daß die Welt besser werde, b) uns selber reinigen, indem wir versuchen, die Übeltäter zu lieben, c) einfach nicht zur Kenntnis nehmen, was da geschieht? Oder d) frech behaupten, daß nicht mehr oder weniger geschieht, als sonst auch geschieht und, daß das mit einer Mördergrube, in die wir geraten sind, nichts, aber auch gar nicht zu tun habe. Genügt diese Palette an Möglichkeiten denn nicht?!
Wer ist denn so dumm sich Sorgen zu machen?! Tagtäglich begegnet man einer Unzahl von Menschenkindern – man muss sie doch nicht alle fein säuberlich beim Namen nennen. Man kann sie auch einfach lieben, sie fürsorglich gut behandeln, eins ums andere bei sich aufnehmen, füttern und herzen, bis sie groß genug sind, uns an den Kragen zu gehen. So lautet unsere Pflicht, bei Gewitterstürmen, Feuersbrünsten, bei der Vergangenheitsbewältigung und in Mördergruben. Die Katastrophen der Welt bereinigen sich nicht von selbst – wir müssen sie schon erst einmal auslösen!