Betrachtung 666: Der Kinderkreuzzug

Bild von Alf Glocker
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Nehmen wir einmal an, ca. 80 Millionen fromme oder naive(?) Kinder machten sich auf den Weg in eine bessere Welt … Wo läge die dann? Auf der anderen Seite des Globus? Direkt hier, am Ausgangspunkt ihrer Reise? In einer Flasche Schnaps, oder einem Wahlplakat? Müsste man dafür einen Tempel aufsuchen? Oder bedürfte es nur einer inneren Läuterung?? Und wie sähe diese „Läuterung“ denn dann aus? Alle müssten „bessere Menschen“ werden, obwohl sie, da ja Kinder, ohnehin schon unschuldig wären … Sie müssten sich einfach neu orientieren …

Dann würden sie sich in ganz neue Umstände fügen, die rational keine Erklärung bräuchten, weil es für sie keine rationale Erklärung gäbe. Sie würden keine Ursachenforschung betreiben, sondern psychologische Krücken anbieten. Wenn eines von ihnen ermordet werden würde (10 kleine Kinderlein, die glaubten an den X, da waren‘s nur noch 9), dann würden sie dem Mörder verzeihen und sich selbst raten: „Du musst diesen armen Mörder aufklären, der weiß halt nicht, daß man EIGENTLICH nicht morden darf." Dann würden sie einfach weitergehen.

Wenn eines von ihnen vergewaltigt werden würde, dann würden sie sagen: „Mit Vergewaltigungen muss man leben, sie sind alltäglich geworden!“ Sie würden nicht meinen, daß ein paar Reiche natürlich schon immer ihre Macht missbraucht haben, aber deswegen Vergewaltigungen noch lange kein Alltagsphänomen waren. Sie würden derlei Ungemach auf die Gesamtbevölkerung übertragen und einfach hergehen und behaupten: „Vergewaltigungen sind nun zum Allgemeingut geworden“, und sie würden den vergewaltigten Frauen Ratschläge geben, wie man mit einer vollzogenen Vergewaltigung umgehen könnte.

Man könnte sich in Zukunft verschleiern (wenn man „keusch“ sein möchte), oder sie eben einfach vergessen und sich damit abfinden, daß die armen Vergewaltiger nicht wussten, daß man EIGENTLICH niemanden vergewaltigen darf, auch nicht, wenn diejenige unverschleiert ist. Ausweichen kann frau der Vergewaltigung ja nicht (mehr) und nachforschen WER genau die Vergewaltigung beging, geht ja auch nicht … außer, sie wurde von einem Reichen der Alten Schule vollzogen, also einem aus den eigenen Reihen … (9 kleine Kinderlein, die taten einfach nix, da waren‘s nur noch 8). Also einfach weitergehen …!!!

SElbStVeRstÄndLicH gibt es auf einem Kinderkreuzzug auch keinen Kindesmissbrauch! Schließlich kommt man durch Gebiete, oder die Gebiete kommen zu den Kindern, wo es keinen Kindesmissbrauch gibt, weil er da ganz normal ist. Dann müssen die Kinder sagen: „Es ist schon so, daß man EIGENTLICH keine Kinder missbrauchen darf, aber dort, wo es keinen Kindesmissbrauch gibt, weil er da ganz normal ist, muss man/frau sich halt damit abfinden und man muss den Missbrauchten Wege aufzeigen, wie sie mit einem vollzogenen Missbrauch besser fertig werden können. So vielleicht? – „Ach, das war doch gar nicht so schlimm, das steckst du doch jetzt einfach weg … sei ein braver Junge, ein braves Mädchen!“ (8 kleine Kinderlein, die kannten alle Tricks …)

Interpretationsfragen gehen vor Lösungsvorschlägen, außer, die Lösungsvorschläge beruhen nicht auf der Ursachenforschung, oder die Ursachenforschung wird systematisch verfälscht, verwässert, verdreht usw. Ein Kinderkreuzzug kennt tausend Wege in die Verdammnis. Denn der Teufel marschiert mit! Er ist an einer Stelle als Missionar verkleidet, an der nächsten als Mönch, dann wieder als guter Onkel, als fromme Helene, als Populist, der andere als Populisten beschimpft, um selber nicht unangenehm aufzufallen – auf jeden Fall als großes Vorbild, dem nachzueifern sich lohnt. Man könnte ja an einem Kinderkreuzzug teilnehmen, wenn einem gar nichts mehr einfällt … (7 kleine Kinderlein …)

Bis alle Kinder aufgebraucht sind, wird es immer ein Weilchen dauern, aber längst nicht so lange wie die Kinderlein (6-5-4) glauben. Sie werden verkauft, versklavt, als Hilfen in allen Lebenslagen angeboten … sie dürfen Schiffe bauen (siehe „Asha, Sohn von Malta“), Moscheen entwerfen (Sedefkar Mehmed Agha – ein geraubtes Kind), Elitesodat werden (Janit), oder zuerst Nebenfrau, eventuell Hauptfrau werden (Roxelane – eine rothaarige Sklavin aus Osteuropa). Was für eine Ehre?! Einer passenden Karriere, unter neuen Bedingungen, steht doch nichts im Wege! (3-2-1) Man muss sich halt nur mit etwas abfinden können. Alles anders betrachten, dann geht’s schon … 0 kleine Kinder …

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Kommentare

08. Mär 2018

Der Essay ist schon recht scharf!
(Was er bei solchen Themen darf!)

LG Axel

08. Mär 2018

Manchmal muss man Klartext reden...
doch das juckt leider auch nicht jeden...

LG Alf