Eine Staatsseele ist ein bisschen wie ein tüchtiger Farmer. Sie haushaltet, überlegt, sie trainiert und formt ihre Schutzbefohlenen. Und sie macht sich Gedanken um das ganzheitliche Funktionieren ihrer Bestände und Ländereien.
Sie möchte, daß das Land gut bestellt und das Vieh gut versorgt wird. Dafür ist ein gerüttelt Maß an Aufwand vonnöten! Aber auch Misstrauen ist angebracht, denn die Götter sind neidisch und unberechenbar! Wobei wir uns, unter dem Begriff „Götter“, am besten periodisch eintreffende Unannehmlichkeiten verstehen sollten, die immer wieder einmal auftauchen können – oder müssen?
Wenn dann niemand da ist, der einen Sachverhalt richtig beurteilen kann, sieht es schlecht aus mit dem Staat! Wie also sollte man vorgehen? Sollte man sich das einmal, anhand einer kleinen Parodie vorstellen? Versuchen könnte man’s ja. Allerdings braucht man dazu, wie zu fast allem im Leben, Humor!
Na dann…wie betreibe ich – wenn wir schon parodieren wollen – eine erfolgreiche Viehzucht? Sagen wir mal, in der Rinderabteilung… Wir brauchen dazu Kühe und Stiere, nehme ich an. Was sollte man nun beachten? Wichtig erscheint mir, den Stieren rechtzeitig so viel Angst vor den Kühen zu machen, daß sie vor einer Begattung in Panik geraten und davon Abstand nehmen.
Unterstützend könnte sich noch erweisen, wenn man ihnen eine Kopulation mit anderen Stieren als ganz besonders vorteilhaft und edel darstellt. Auch den Kälbchen sollte man das im zartesten Alter bereits beibringen, damit sie später nicht auf ganz normal-komische Gedanken kommen, wobei zu beachten ist: weiblichen Kälbern muss allein schon der Geruch von Stieren derart madig gemacht werden, daß sie bereits die Nase hoch rümpfen, wenn einer auch nur in Sichtweite kommt.
Soweit, so gut! Wenden wir uns einer anderen Misere zu. Was den Ackerbau angeht, rate ich dringend an, den Einsatz von Umweltgiften so sehr zu intensivieren, wie nur irgend möglich, damit alle, die essen wollen, möglichst schlagartig zugrunde gehen. Das spart immerhin Renten! Zusehen sollte man auch, daß alles Land immer so lange immer weiter zersiedelt wird, bis praktisch jedes verbliebene Feld am Rand einer Autobahn liegt. Die dadurch eingefahrenen Korruptionsgelder können in den Puffs der Umgebung verbraten werden: Kraft durch Freude sozusagen…
Um dem Spielchen noch die Krone aufzusetzen, sei gesagt: „Nur die Einstellung von fremdländischen und fremdartigen Knechten ist praktikabel, weil die sich am wenigsten mit der einheimischen (Land-) Wirtschaft auskennen, oder auch anfreunden wollen. Das schließlich ermöglicht die Einbringung der höchsten Erträge, macht die Bevölkerung glücklich und bringt uns insgesamt vorwärts.
Nachdem wir jetzt alle ausgiebig gelacht haben, können wir uns ja wieder rein praktischen Überlegungen zuwenden – außer diejenigen natürlich, die unsere humorvollen Fantasien bereits als praktische Überlegungen angesehen haben. Da wäre dann, sozusagen, Hopfen und Malz verloren – außer dies darf gar nicht erst gesagt werden. Dann ist es noch schlimmer!