Was frisst der Teufel am liebsten? Richtig: Menschenauflauf! Dafür macht er schon gerne mal eine Wallfahrt mit, besucht Rummelplätze usw. Und was mag er dazu? Selbstgeißelungssoße! Warum nicht?! Dafür strömen sie doch zusammen, dafür machen sich die Schwachen doch stark – eine Begegnung mit dem Teufel ist immer noch das größte Abenteuer, das man erleben kann, denn nirgendwo ist die Gefahr, gefressen zu werden, größer als in Menschaufläufen!
Über diesen seltsamen Metropolen der Welt liegt der Zauber des Unterganges, der Oberganges und des Abganges, bei Sonnenaufgang und sonstigen Ereignissen am nahen Horizont eines kleinen Bewusstseins. Da darf man nicht mekkarn, da sollte man höchstens blöken, damit man unter den vielen Schäflein, die sich nach einer geeigneten Schlachtbank umsehen, nicht unangenehm auffällt. Psst, sag nichts Falsches, man könnte die Nachtigall hören …
Die ist an besonders heiligen Stätten, wie auch bei speziellen Volksfesten aller Art Undercover unterwegs, damit sie niemand trapsen hört. Sie singt ausnahmsweise mal keine Lieder von Immanuel Kant oder Voltaire, sondern verbirgt ängstlich ihr Gesicht, in dessen Zügen sich vielleicht die Fallgesetze abzeichnen könnten, die sich, je nach Anziehungskraft eines perversen Brauches, mehr oder weniger schillernd abbilden könnten. Daraus würde man lesen können:
Die Besorgnis des Einzelnen, der vom Teufel so viel hält wie die Porzellankiste vor einer Rabenmutter, der es nichts ausmacht, wenn etwas zu Bruch geht, was sowieso nicht ihrer Liebe unterliegt, sondern einer Naturregel: „Was zu spinnen anfängt, wird ausgestorben!“ Wir alle sind aufgerufen, rechtzeitig unsere Augen und Ohren zu verschließen, damit unsere Münder nichts sagen können, was praktisch selbstredend auf der Straße liegt, wie der Dreck …
An dem sich die Verdreckten erfreuen, weil man daraus immer noch Sackfüllungen machen kann, die, besonders in Parlamentsgebäuden, reißenden Absatz finden. Dort sind aber auch die vielstimmigen Teufelsrufe besonders laut zu hören, die höchstunmissverständlich, nach einer Mahlzeit rufen: „Wo bleibt ihr denn, die ihr rührselig und verladen seid – wollt ihr euch nicht endlich kredenzen lassen, wo wir euch doch schon seit Ewigkeiten ausnehmen wie Weihnachtsgänse?!“
Der Teufel reibt sich inzwischen, mit geifernden Lefzen, die Mörderhände! Er kann es, wie immer, gar nicht erwarten, daß endlich geeignete Versammlungen stattfinden, die er dann genüsslich verkonsumieren kann. Alles schreit doch geradezu nach ihm! Und die Eltern bemühen sich, ihren lieben Ablegerlein ein wundersames Beispiel abzugeben, damit die Herzen noch einmal höher schlagen, bevor sie den Deppen aus dem Leib gerissen werden, die sich danach sehnen …
Speise zu sein! Komm doch in die (Heils)Armee und opfere, was du zu geben hast: dich selbst! Denke nicht lange nach, handle – aber handle im Guten! Mach, was man dir sagt, sei brav und folgsam, protestiere nicht, strebe nach Orden und Ehrenzeichen, als ein Pfadfinder auf den Spuren des Todes, den man dir als das schönste Leben verkaufen will, das es auf Erden zu haben gibt. Du wirst es nicht bereuen, denn nur Lebende können das.
Scheue dich nicht, Menschaufläufe aufzusuchen. Dort bist du geborgen wie in Abrahams Schoß! Verschwende dich an die Marktschreier des Schicksals, berausche dich am Rausch derer, die du mit dir zu füttern gedenkst, und sei in Gedanken ein winziges Teilchen der Finsternis – jenem Zustand, den die Welt braucht, um sich, wie so oft, zu erneuern. Dann gib noch etwas Würze hinzu und nimm an, daß du ein Sünder bist, denn nur auf diese Weise kannst du richtig bluten!