Völlig ungefährlich ist die Liebe, wenn man die ganze Welt umarmen könnte … „Ich arme dich um!“, sagt das Schicksal und fügt schelmisch hinzu: „Ach wie gut, daß es mich gar nicht gibt und man die Schuld auf andere schiebt!“ Abgesehen von Aids und sonstigen fürchterlichen Seuchen haben wir, so wir lieben, nichts zu befürchten, denn die Welt ist schön und es macht nichts aus, was wir tun – nur was wir bleiben lassen ist schrecklich. Es könnte uns ein wunderbarer Irrtum entgehen. Das darf nicht sein! Da sei Dings vor und Bums sowieso … wir beten uns an.
Wir beten in alle nur denkbaren Richtungen und niemand weiß, niemand möchte wissen, wozu er/sie in einen Rausch geraten ist, der manchmal so unnatürlich aussieht, wie der Krampf um Rom, wenn der Kaiser bittet, man möge Kinder zeugen, damit das Reich nicht verödet. Aber damals herrschten ganz andere Bedingungen: Sie glichen den heutigen beinahe aufs Haar … nur die Menschen waren vielleicht noch etwas klüger, denn es herrschte so etwas wie ein Auswahlverfahren … möchte man meinen – aber man irrt sich schon wieder. Die Dummheit eines Menschen unter dem Einfluss der Droge Sex ist grenzenlos und wahrscheinlich nur noch mit dem Universum vergleichbar.
Überall macht sich ein Automatismus bemerkbar, der tatsächlich roboterähnlich sein könnte, wenn wir nicht dabei dächten, wir seien noch bei Verstand. Dieses „Denken“ wird halt auch Denken genannt, obwohl es damit so viel zu tun hat wie das Rumpelstilzchen mit der Prinzessin oder der Vetter aus Dingsda mit „Küss mich und alles wird gut“. Von der Wand tropfende Frösche entpuppen sich manchmal als wahre Unglücksbringer, die zwar gut schwängern, aber auch wunderbar prügeln können. Da kommt es auf den Hintergrund erst gar nicht mehr an.
Hintergrund, Hintergrund, Hintergrund – was ist schon ein „Hintergrund“? Stammen die Eltern aus einer uralten Säuferdynastie? Waren die Vorfahren passionierte Mörder? Stammt die selige Braut direkt von Menschenfressern ab, oder ist sie im Besitz einer heiligen Schulbildung? Mag sich darüber Gedanken machen, wer Tiere züchtet oder Pflanzen kreuzt – auf Menschen sind solch furchtbare Denkmuster jedenfalls keineswegs anwendbar. Sie wandeln auf anderen Pfaden und ihre Bedeutung ist gewaltig! Geradezu gottgleich, unantastbar … Zweifel los!
Aber was genau „lieben“ wir denn eigentlich an einem/einer anderen? Sagen wir jetzt einfach: „Das kann (darf) man sich nicht erklären!“? Oder gehen wir ins Detail? Ist es, schlicht und ergreifend, der Geldbeutel? Niemals! Das wäre dann ja ein „natürliches Auswahlverfahren“, bei dem der Wunsch nach Sicherheit eindeutig zum Tragen kommt. Sind es die prallen Brüste? Und wenn ja, warum dann nicht die Seele? Oder gleich das positive Denken, der Humor und sonstige Ausreden … Beim Mann mag das ja vielleicht noch angehen, aber bei Frauen?
Männer können sich, für gewöhnlich, für sehr, sehr gewöhnlich, in alles verlieben, was in etwa weiblich aussieht. Das hört man jedenfalls immer wieder mal (hinter der vorgehaltenen Hand). Frauen vertrauen instinktiv auf die scheinbare Zuverlässigkeit eines Eventualpartners … wenn sie nicht vorher seinem Talent zum Lügen, seinem absurden Charme (den frau sich auch einbilden kann), oder eben seiner animalischen Ausstrahlung erlegen ist. Deshalb, oder weshalb eigentlich, heiraten (paaren) sie sich auch mit Mördern, oder zumindest mit latenten Gewalttätern?
Deren Ausstrahlung ist oft genug „unwiderstehlich“ – und ganz sicher erben die Kinder auch nichts davon, weil sie ja aus Liebe entstanden sind. Und die Liebe ist, wie wir alle irgendwie wissen (wenn auch nicht woher), eine Himmelsmacht! Gehen wir also in uns? Klar: Ich in dich, du mich auch – und der Rest ist entweder alles andere als Schweigen, oder kurz gesagt „Pipifax“. Was kümmert mich, was ich gestern gesagt, versprochen, angeboten bzw. getan habe?! Der Schnee von übermorgen interessiert uns leider nur peripher …
Und wenn wir mal so richtig aus uns herausgegangen sind, oder jemanden in unser Herz gelassen haben, dann ist es gut, gelassen zu bleiben. Der reichhaltige Schatz des Volksmundes wird uns helfen alles zu verdrängen was uns bedrängt, verdrängt, niedermacht, umwirft etc. „Jeder Topf findet seinen Deckel“. Oder: „Wer beischläft, sündigt nicht." Vielleicht aber auch: „Was du dir heute kannst besorgen lassen, das verschiebe nicht auf morgen!“ Im Augenblick ist jedenfalls alles schnurzegal! Hauptsache, wir haben eine saublöde Erklärung dafür. Und die haben wir: sicher!