Im verbissenen Arbeiten jedenfalls nicht! Man kann sie schon mal gar nicht suchen – sie findet dich! Also besteht das Auffinden der Bestimmung zunächst im Sich-gehen-Lassen. Dann allerdings wird es kurios …
Dann können Sachen zutage kommen, an die wir ganz bestimmt nicht gedacht haben. Da stößt einer plötzlich auf etwas in sich, ist verblüfft, daß er es kann und will nicht mehr davon lassen (dabei handelt es sich nicht mal um was Geschlechtliches).
Manche machen sie sich scheinbar selbst … ihre Bestimmung wäre womöglich Kartoffelbauer gewesen, aber sie werden Arzt! Wieder andere machen sich zum Philosophen – weil „man ja alles erlernen kann“.
Es gibt aber auch Leute, die fallen über Menschen her, die ihre Bestimmung längst gefunden haben. Diese werden dann erpresst und ausgebeutet, wie überzeugte Prostituierte – um nur eine Berufsgruppe zu nennen.
Dann noch die „Leidenschaftlichen“, die von Leidenschaft gar keine Ahnung haben … sie lassen sich in einen Abgrund fallen und lallen von dort unten Ritualformeln in die Höhe und quellen über wie ein Sumpf bei Wolkenbruch!
Die Braven finden immer so eine Art Bestimmung, da kann man machen, was man will. Sie ordnen sich einfach ein, oder unter, und lassen sich schikanieren, weil man ihnen verzapft hat, daß ihre Bestimmung im Arbeiten für andere läge.
Wer sich geistig gar nicht anstrengen will, der wartet einfach darauf, daß ihm seine Bestimmung aus dem Mutterleib entgegenkommt. Dann kann er/sie die Bestimmung schaukeln, so gut es möglich ist. Manchmal klappt‘s …
Im Umkehrschluss könnte man sich aber auch von seinen Eltern bestimmen lassen. Sie bringen einen auf die Welt – sollen sie also auch zusehen, was daraus wird … aus diesem Bündel Elend, das zunächst mit sich gar nichts anzufangen weiß.
Eine ganz andere Möglichkeit eröffnet das freiwillige Sklaventum. Man wird eine subalterne „Persönlichkeit“, eine, die gar keine ist. „Begib dich in fremde Hände und lass mit dir machen, was man will!“ Für viele ist das befriedigend …
Man kann aber die Bestimmung der Bestimmung auch niemand überlassen, dem „Zufall“, oder dem Universum. Dann kommt schon irgendetwas dabei heraus. Enttäuscht zu sein ist bei dieser Methode allerdings nicht angebracht.
Wer gerne enttäuscht wird, sollte sich, demgegenüber, viel vornehmen. Er sollte auf sich selbst vertrauen und mit fester Stimme sagen: „Ich kenne meine Bestimmung und ich werde sie für mich ausbauen!“ Dann muss er viel Glück haben!
Manche nennen das „Gottvertrauen“ – vertrauen also in jemanden, der Bescheid weiß, der sich mit Bestimmungen auskennt, weil er entweder selbst keine hat oder er sich die eigene wirklich aussuchen kann.
Oder aber es gibt „ihn“ gar nicht. Dann würde man seine Hoffnungen in weniger als Luft setzen … denn Luft ist ja schließlich wenigstens noch ein Stoff. Noch weniger wäre zwar auch ein Stoff, aber nur ein virtueller (der, aus dem die Träume sind).
Die letzte „Bestimmung“, die man nennen könnte, ist so alt wie das Universum selbst und so jung wie jeder neue Tag, an dem alles verloren gehen kann. Sie betrifft den „Zustand“ Nichtsein und dabei handelt es sich um den Tod. Den finden alle!
Vielleicht ist unsere Bestimmung ja auch immer die gleiche, egal wie eingebildet wir sind, egal wie überzeugt wir von dem sind, was wir wagen, unsere Bestimmung zu nennen. Dann würden wir alle immer das Gleiche erfahren:
Es gibt gar keine Bestimmung, weil alles nur ein dummes Spiel war oder ist (so der Betrachter noch lebt). Man könnte sich demnach folglich denken was man will, es liefe immer nur auf eines hinaus: Die Bestimmung ist völlig belanglos!
Wie wir es noch verdrehen und verwenden, was wir glauben wollen, oder woran wir glauben müssen, wenn wir uns keine Gedanken machen, dann machen wir uns die richtigen. Denn was unsere Bestimmung war, das werden wir erst …
nach unserem Ableben wissen. Wenn dann noch etwas mit uns ist, wir also noch wer sind, dann wird man zwangsläufig sehen, daß man dafür bestimmt war, seine Bestimmung herauszufinden … und sich kaum einer darum gekümmert hat.