Der Chor (auch Apsis genannt) stammt, wenigstens seinem Wort nach, aus Griechenland. Erkiesen ist dagegen urdeutsch. Sieben Kurfürsten erkosten ihren deutschen König dereinst. Mancher bekam zum Dank eine Kurmark überreicht und konnte sie in Rauch aufgehen lassen. Nach der Pflicht entscheidet meist noch die Kür. Man kann vorzeigen, dass man Tangka tanzen kann, wie jene sprichwörtlichen zwei alten Damen. Doch ach, wie erkoren, so verflossen!
Ganz aus dem Lateinischen stammt hingegen unser Kurort. „Curare humanum est.“ Obwohl der Russe findet: kypopm täte dasselbe. (Tut es aber nicht, denn übersetzt heißt kypopm nichts anderes als Kühpoppen.) Von Leiden genesen Kurschättinnen und bald erklingen die Höhen des vielgeliebten Chorals aus „Miss Penny McClane und ihr Feuerwerkkorps“.
Die Chiropraktik, sie hinwiederum kommt aus dem Alten China. Die Nikromantik stammt vom Niger. Schina, Schiro, Schiri? Man wundert sich nun auch nicht mehr, dass der Franzose, falls er je hyperchorekt vorgeht, von „geschoren“ parliert, wenn er „gehört“ sagen will. Eines Russen Gebete (siehe Truman Streckfussowitsch Kapotskij) werden „erchört“. Chört bitte alle noch die Chörbuch-Lesung den „Pnin“ mit dem Vortragenden Ulrich Matthes, in welcher dieser Akzent erchört werden kann!
„Gechört“ kann man es nennen, wenn der Neuaufgenommene in den Chor hineingehen darf, was zuvor durch die Chorschranke verhindert worden war. Spatzen werden in Regensburger Bubenchöre eingeflogen, Mädchen zu Sängerknaben gekört in Wien.
Selbst Josef K. hatte doch nicht nur jene vier flimmernden Beinchen (wie die Messe von Charpentier Chöre), sondern sogar sechs. Eines Morgens, als Josef K. aus unruhigem Schlaf erwachte, sah er sich in einen riesigen Unhold verwandelt, einen K.-Mai-Chäfer aus Schoggi. Solche haben stets sechs Beine, als die Kerbtiere, welche sie sind.
Kommentare
Gerne gelesen.
HG Olaf