Die Seele des Staates 127

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von Alf Glocker

(Über die Würde)

Die Würde des Menschen ist nicht nur unantastbar, sondern auch ein seltsames „Ding“. Viel wird über sie geredet, aber was sie wirklich ist, ist anscheinend Ansichtssache! Warum?

Weil sie sich offensichtlich nach dem Stand der jeweiligen Person, die sie angeblich besitzt, richtet. Deshalb muss sie gut interpretiert werden, da ihr Vorhandensein sonst weder von der Person an sich, noch von Außenstehenden, als real angenommen wird.

In einem Betrieb spürt man ganz deutlich worauf sich das bezieht… Hier ist die Würde vom Rang in der Hierarchie abhängig! Obwohl das keiner zugeben mag, ist doch allen klar, daß der oberste Chef den höchsten Würdegrad hat, die anderen folgen, der Reihe nach.

Der Mensch am unteren Ende der Rangfolge besitzt zwar auch noch die „Menschenwürde“ überhaupt, aber zu spüren ist das leider nicht, oder auch zum Glück, denn warum sollte sich jemand hoch arbeiten, wenn er dann nicht delegieren, sprich „befehlen“ darf.

Innerhalb von Glaubensgemeinschaften ist das Auftreten von Würde sogar besonders kurios! Wie wir alle wissen gibt es in einer ganz bestimmten Sekte sogar den Titel „Hochwürden“. Wer ihn trägt, hat automatisch die hohe, nicht aber die höchste Würde – und zwar unabhängig davon womit er sein Amt missbraucht.

Eine andere Sekte wiederum schreibt den weiblichen Mitgliedern nur dann eine Würde zu, wenn sie nicht darauf bestehen. Sie können also praktisch nur eine gewisse Würde erlangen, wenn sie die Würde der Männer nicht nur akzeptieren, sondern vielmehr über der ihren dulden.

Mit den „Menschenrechten“, die einmal ausgehandelt worden sind, hat das so viel zu tun wie ein Luftballon mit dem Marianengraben.

Es muss, glaube ich, auch nicht weiter erwähnt werden, daß Leute (ich sage hier absichtlich nicht „Menschen“), die sich selbst eine besonders vorteilhafte Würde und anderen eine reichlich ungünstige angedichtet haben, nichts von der grundsätzlichen Würde des Menschen halten.

Für sie ist sie nur ein nützliches Konstrukt, um für sich selbst möglichst viel Rücksichtnahme und Wertschätzung einzufordern, während sie auf den anderen herum trampeln können/dürfen. Weiter nichts, denn Würde ist immer spürbar! Wer sie bei anderen nicht spürt, der hat selbst auch keine. So einfach ist das!!

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