Das Gelobte Land und das Heer der Gläubigen

Bild von Alf Glocker
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„Gott zeigt allen den Weg!“ Das sagen die einen. „Wir sind Realisten“, sagen die anderen … und sie meinen damit die Bewältigung des Alltags ohne persönliche Ziele – also Urlaub machen, keine Kinder kriegen, gut essen und trinken, eine schöne Wohnung haben und einmal gesichert in Rente gehen. Zwischen Geburt und Tod herrscht bei ihnen nur eines: das überzeugte, geistige Schweigen!

Die „Realisten“ unterhalten sich zuhause über Sport und persönliche Abenteuer (mit dem anderen Geschlecht … neuerdings auch mit dem gleichen). Die gläubigen Verfechter derer, die ins Gelobte Land wandern und dort Wurzeln schlagen, sprechen darüber, warum ihnen Gott dieses Land, in das sie gekommen sind, versprochen hat: Gott gehören alle Länder und die Eingeborenen haben keine Ehre!

Die Männer beten öffentlich dafür, daß bald alles in Gottes Hand ist, die Frauen kreischen und winden sich in euphorischen Bitten an Gott, vor allem, wenn einer der ihren beim Feldzug ums Leben gekommen ist, denn sie kennen ihre Pflichten. Die Kinder werden streng im Glauben erzogen und sie sind stolz darauf, zu sein was sie sind! Diese Erziehung ist eine der Vorbereitungen zur Machtübernahme!

Unter den „Realisten“ herrscht Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern und allen, die sich noch zu einer Gesellschaft gehörig fühlen, die weder Stolz noch echte Überzeugungen noch Zukunftsperspektiven hat, außer Autos fahren, Simsen schreiben, Partner entsorgen und einen Wettbewerb untereinander zu entfachen, bei dem keiner den andern gut sein lässt und in dem es ausschließlich ums Geld geht.

Danach wird jeder beurteilt – „Wie viel Geld hast du?“ Hast du was, dann bist du blöd! Das kann man zwar nicht öffentlich aussprechen, aber gedacht wird es an jeder Straßenecke. „Was kannst du?“ fragt kein Mensch. Man sieht ja, was einer kann, an dem, was er hat! Das erzeugt eine Kultur der Selbstverleugnung, in der nichts mehr gedeihen kann. Und zum Beweis werden die wichtigsten Preise an Mitläufer verliehen, deren Nichtskönnen symptomatisch ist für den Musterstaat der Korruption.

Beim „auserwählten“ Volk, demjenigen also, dem Gott das Gelobte Land zeigt, spielt es keine Rolle, ob irgendwer etwas kann. Da muss keiner etwas können, oder einer Kultur von Könnern entstammen, die keine entführten Kinder brauchte, um Schiffe, Waffen und Gebäude zu entwerfen. Da ist es nur wichtig, daß man von etwas überzeugt ist: von einem Glauben, der keine Gnade kennt und trotzdem toll ist.

Aber er, der Glaube ist gar nicht trotzdem toll und anerkennenswert, sondern gerade deshalb: weil er keine Gnade kennt! Das verleiht den Menschen eine unwiderstehliche Kraft, die Kraft, die Wunder schafft … und zuletzt die Weltherrschaft! Seine Fahnen dürfen überall gehisst werden, während die „Realisten“ keine Fahne mehr haben (dürfen). Und die Überzeugung der Eroberer darf auch hinausgebrüllt werden, denn das gehört zu ihren anerkennenswerten Bräuchen. Sie sind halt so!

Aber sie sind nicht nur so … sie behandeln tatsächlich die Themen des Alltags! Ein „Realist“ will von der Wahrheit nichts wissen. Für ihn sind alle Menschen gleich und die Welt ist in Ordnung. Er möchte sich nicht mit Problemen konfrontiert sehen, weil seine arme Seele eh schon mit Problemen wie „Steuererklärung“, „Ratenzahlung“, „Miete“ und beruflicher Aufgabenstellung zugemüllt ist. Männer und Frauen werden zudem noch vom Staat gegeneinander aufgehetzt und die Werbung tut ein Übriges, damit die Gesellschaft so schnell wie möglich zerstört werde!

Die anderen befassen sich, als latente Mörder, mit dem real existierenden Unwesen, dem sie den Kampf angesagt haben. Ihre Planung ist klar umrissen: sie lautet: Die Vorherrschaft durch Überzahl erringen! Und bei diesem Vorhaben hat jeder seinen Mann, seine Frau zu stehen. Sie erlauben sich einfach alles auf diesem Weg. Männer dürfen, wann sie wollen, ansonsten kommen die Frauen in die Hölle, und die Frauen gebären gehorsam vor sich hin … manchmal auch gleich mehrere Frauen für einen Mann. Das ist für sie die angewandte Menschenwürde.

Und die MUSS in einem freien Land ausgeübt werden dürfen, sonst ist es kein freies Land! Menschenwürde MUSS auch von Menschen beansprucht werden dürfen, deren Überzeugung in der Verachtung der Menschenwürde liegt! So stehen sich die Gesellschaften vorläufig noch parallel gegenüber, bis eine von beiden die Oberhand gewinnt und sich die stärkere durchsetzt. Dann wird eine neue Zeit anbrechen!

Die Stärke der Überzeugung, wie auch die Bereitschaft, gerne über Dinge reden zu wollen, die TATSÄCHLICH den Menschen und seine Zukunft betreffen, und nicht nur über Pflichten und Zerstreuungen, wird unweigerlich den Sieg davontragen! Und natürlich wird dabei kein Mensch überleben, der sich demonstrativ weigert, die Wahrheit anzusprechen, ja, der sogar dazu neigt, aggressiv zu werden, wenn ihm einer begegnet, der es noch wagt, dies zu tun. Gute Nacht, Freunde!

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Kommentare

13. Mai 2018

Ich lese Deine Texte fast immer mit großem Interesse. Mit dem Dir zur Verfügung stehenden Sarkasmus - sprichst Du "es" auch hier wieder gekonnt an. Es ist - zum Verzweifeln. Weiterleben kann man aber nur - mit ein wenig Hoffnung ... oder?

LG Marie

13. Mai 2018

ja, ein wenig Hoffnung bleibt noch...

LG Alf

13. Mai 2018

Ja, Kriegsreligionen sind eine Gefahr!
Drum scheint Dein Text auch (leider) wahr ...

LG Axel

13. Mai 2018

Das Schreiben fällt mir manchmal leicht -
die Wahrheit sagen nur vielleicht...
und doch muss es halt wirklich sein.
Mir graust es schon in Mark und Bein...

LG Alf