Gedanken auf Papier

Bild zeigt Angélique Duvier
von Angélique Duvier

Alles was mir blieb von dir, sind ein paar Blätter vergilbtes Papier.
Im Jahre 1851 wurdest du geboren,
Mit 16 Jahren schon gebarst du deinen ersten Sohn,
zwei Jahre später den zweiten schon.
Du bist mir nah und doch so fern. Ach wie gern,
hätte ich dich kennen gelernt , Sophie.
Deinen Mann hast du sehr früh verloren, viel zu jung war er gestorben.
Unter deinem Herzen trugst du seinen dritten Sohn,
er sollte seines Vaters Namen weiter tragen, dass wusstest du schon.
Am 13 September 1882 wurde er geboren. Stolz warst du auf deine Kinderschar,
auf zwei Töchter und nun den dritten Sohn.
Die Zeit war hart, dass Geld so knapp, der Hunger groß.

Zum Gut deines Vaters begabst du dich in deiner Not,
doch für deine Eltern warst du längst schon tot.
Nicht Standesgemäß schien ihnen dein Ehemann.
Verarmter Adel, Hugenotte noch dazu, dass "de"
vor seinem Namen verkauften seine Großeltern aus Angst und für ein wenig Brot.
So setzte dein Vater, der Löw von Steinfurth dich vor die Tür, sein Herz war aus Stein,
auch seine Enkel wollte er nicht sehn,
er ließ euch wie Bettler vor dem Tore stehn.
Alles was mir blieb von dir, sind ein paar Blätter
vergilbtes Papier.

© Angélique Duvier

Diesen Text widme ich meiner Ur Urgroßmutter Sophie Duvier
geborene: Sophie von Steinfurth, ihr dritter Sohn war mein Urgroßvater,
der ebenfalls sehr früh starb, er wurde 32 Jahre alt, er fiel gemeinsam mit seinen Bruder 1914 in Tannenberg, im ersten Weltkrieg.
Angélique Duvier

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