Abgesehen davon, daß nichts eine Bedeutung hat, ist das Nichts doch sehr bedeutungsvoll, denn aus ihm ist schließlich die Welt entstanden. Das merkt man heute noch an dem Nichts in den Köpfen derer, die seine Parteigänger sind. Denn sie ganz allein vermögen den Dingen Wahrheiten zuzuordnen, die, vom Nichts aus gesehen, als solche akzeptabel sind.
In ihren Reihen agieren die versiertesten Wegdiskutierer, die zähesten Amtsinhaber und die geschicktesten Verharmloser. Was sie sehen, ist nicht relevant, sondern besorgniserregend – weshalb sie sich stets intensiv bemüht geben, aus eben diesem bedeutungsvollen Nichts eine heile Welt auferstehen zu lassen, die eigentlich nirgendwo existiert.
Geduldig betrachten sie Sachverhalte von so vielen Seiten und so lange, bis nichts mehr davon übrig geblieben ist. Außen herum stehen zwar noch die erstaunten Zeitgenossen, aber die sind nicht von Bedeutung, denn ihnen gegenüber steht das gewaltige Nichts, vor dem man keine Angst zu haben braucht, weil alles nichts macht und trotzdem vorkommt.
Wer sich dem Nichts in den Köpfen, im Weltraum, in Ideologien und Religionen aber nicht beugt und darauf besteht, daß er mehr als nichts sei, der ist des Hochverrats am Willen Gottes, der das Nichts ursprünglich so erschaffen hat, wie es uns heute begegnet, schuldig, und muss zur Seite geschafft werden. Dort steht das allgewaltige Nichts und lacht sich eins.
Die überall, wie Giftpilze, aus dem Boden schießenden Tempel des Nichts legen ein beredtes Zeugnis davon ab, wie sehr es verboten ist, als Mensch, mehr als nichts einzufordern. Gib dem Nichts was dem Nichtsnutz ist und seinen Bediensteten was des Kaisers ist und man wird dich in Ruhe lassen und allerhand mehr als nichts von dir einfordern.
Das ist das eherne Gesetz des Nichts: Sobald du etwas hast,ist es nichts wert, wenn du mehr als nichts aus dir machst. Bleibe auf alle Fälle unter der geistigen Gürtellinie und beschädige niemals das Ansehen des Nichts. Das würde man dir nicht verzeihen, sondern dich zur Kasse bitten – wo du womöglich deinen Kopf abgeben musst. Notfalls körperlich!
Aber auch das macht nichts. Das Nichts macht das. Macht – Nichts! Was für eine göttliche Kombination. Diese Kombi sollte alle Nationen regieren, erfüllen mit einem Vakuum an unangewandter Menschlichkeit, das seinesgleichen sucht, aber Nichts findet. So ist es gut! Nichts kann passieren, das aber im wahrsten Sinne des Wortes, denn …
das Nichts ist überall! Es verdrängt das Sein bewusst – so bewusst, wie nichts sein kann. Das Nichts macht sich selbst bewusst und zerstört selbstbewusst alles, was im Verdacht steht, mehr als nichts zu sein. Dadurch erneuert sich die Welt, die ja, wie vorhin erwähnt, direkt aus dem Nichts entstanden ist und wieder zu nichts wird. Je schneller desto besser!
Und darum bemüht sich, wer sich des Nichts würdig erweisen will, redlich, mit ganzer Kraft, Tag und Nacht, Epoche für Epoche, damit nichts, außer dem Nichts eine Bedeutung bekommt, aus der man eine Bedeutungslosigkeit des Nichts und seiner Helfershelfer ableiten könnte. Es lebe das Nichts! Wie das allerdings funktionieren soll, weiß der Deibel!
Denn nichts kommt ohne Grund vor! Der grundlose Grund des ewigen Nichts wacht über uns durch die Vorbestimmung. Das Nichts braucht nämlich keinen Grund um vorzukommen. Es ist einfach nicht da – in unseren Köpfen ist nichts (das macht nichts), um unsere Köpfe ist nichts, wenn man nicht hinschaut und außerdem ist sowieso alles egal! Nichts!!