So, jetzt will ich auch mal so richtig dreinschlagen! Am besten mache ich das, indem ich eine Geschichte erzähle ...
Als ich noch in die Grunzschule ging, gab es einen Klassen-Feind ... er hieß Donald! Der konnte einerseits alles und andererseits üüüüberhaupt nix. Alle haben ihn ausgelacht! Den Lehrern galt er als Ekelpaket 1. Güte = volksverdummend, verabscheuungswürdig, nicht anerkennenswert! Wir wurden damals tatsächlich einzeln gefragt, was wir denn so von ihm hielten. Bei dieser Befragung habe ich den anderen den Vortritt gelassen ...
Als ich dann gesehen hatte, was die Kameraden für eine Meinung von ihm hatten, oder jedenfalls zum Besten gaben – obwohl ihn die meisten gar nicht richtig kannten – da handelte ich programmgemäß! Schließlich hatte ich das Eine oder Andere gehört und dabei festgestellt, daß ich wohl saudumm wäre, wenn ich dächte, was ich dachte: daß mir Donald ausnehmend gut gefiel! Ich liebte es, wenn er z. B. die Notbremse zog, wenn er aus Versehen ganz viel Geld verdiente, oder wenn er einen absurden Intelligenztest bestand.
Was er machte, machte er nicht besonders gut, jedenfalls nicht soo gut, wie man es von ihm erwarten sollte, dürfte, musste. Jeder meinte, es besser zu können als Donald, und deshalb schlossen sich sämtliche Besserkönner zur Gilde der Anti-Donaldisten zusammen ... zu der ich leider nicht gehörte, denn ich konnte alles nachfühlen, was die Anhänger Donalds dachten. Sie scherten sich nicht um Meinungsmache und Mainstream. Sie skandierten ihre Meinung leise, nicht laut wie Donalds Gegner: „Donald darf einfach nicht sterben, dann sterben wir vielleicht auch nicht!“
Was ich aber tat, war von dieser ganz besonderen Art der Zivilcourage geprägt, die eigentlich gar keine ist, sondern eher als „Heldenmut“ an der Kriegsfront“ bezeichnen werden sollte! Ich stellte mich auf die Seite der großen weisen, nicht weißen, Sieger! „Donald find' ich blöd“ gab ich von mir und ich wusste genau: Nun war ich aufgenommen, im großen Kreis der angeblich Wissenden, im Kreis der Klugen, die genau zu wissen glauben was sie tun. Und ich hatte Erfolg – man beachtete mich endlich auch einmal!
Später, viel später, kehrte ich zu den Abenteuern Donalds zurück und ich verglich sie sorgsam mit dem Leben, wobei ich feststellen konnte: Donald hatte immer sein Bestes versucht ... und wirklich gescheitert war er mitnichten! In meinem tiefsten Innern hatte ich ihn also immer geliebt, verehrt und bewundert, meinen philosphischen, etwas tölpelhaften und auf unnachahmliche Weise sensationellen Donald DUCK!
Kommentare
DIE Ente darf gar in die Wanne -
Und landet nicht in Chinas Pfanne ...
LG Axel
:-))) erfrischend!
LG Alf
Tolle Geschichte! So frisch erzählt. Da fehlt auch nicht die überraschende Pointe.
LG Monika
Ja, und man sollte vielleicht nicht alle die Donald heißen verteufeln, bevor wir nicht ganz genau wissen ob er versagen wird, nur weil er einen großen Schnabel hat. Von den Panzerknackern weiß man, daß sie nichts taugen - die kennt man zur Genüge!
LG Alf