Die Zugabteile sind voll bis auf einen Fensterplatz. Das ältere Ehepaar mir gegenüber wirkt seriös, arglos und den schönen Dingen des Lebens zugewandt. Die Frau blättert in der Zeitung, liest Klatsch und Tratsch aus dem Königshaus. Sie nickt und muss lachen und tippt auf einen Artikel. Sie bekommt fast keine Luft mehr und kann nicht aufhören zu lachen. Die Meldung war durch die Boulevard-Presse gegangen, ein spektakulärer Einbruch eines jungen Mannes; der Dieb saß im Kamin fest, musste von Feuerwehr und Polizei befreit werden. Ihr Lachen ist ansteckend. Sie sehen sich nach einer Grabstelle um, erfahre ich. Heutzutage wäre es schwierig, eine gute Lage zu finden. Aber sie wären ja noch jung, so wichtig wäre es noch nicht, sagt sie lächelnd. Und während ich in Gedanken ein Inserat verfasse: Grabstelle gesucht, verkehrsgünstig, zentral gelegen, sonnig und ruhig – fährt der Zug an einer Wiese unter Lichterketten vorbei, vom Wasser wehen Klänge eines Akkordeons und Singsang herüber. Der Mann nimmt plötzlich die Brille ab und reibt sich die Augen, er lächelt komisch.