Was ich bin oder zu sein scheine

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von Alf Glocker

Ich war, ich bin, ich scheine! Wo befinde ich mich? Bin ich zu finden, zu retten, wie ist mein Befinden? Mein Befinden ist transparent. Die Überlebensgesetze sind dahinter deutlich zu sehen. Doch das bin nicht ich – das will ich nicht sein! Aber, wer sich damit nicht arrangieren kann ist nichts!

Und zugleich ist er alles, denn der Evolution folgen ist leicht, sie verstehen ist schwer und sie beherrschen ist nahezu unmöglich! Nur ein echter Philosoph kann Hinweise dafür geben, wie man das bewerkstelligen könnte.

Dabei jedoch treten 2 Probleme gleichzeitig auf. Das 1. ist: er ist allein! Und das 2. Lautet: man wird ihn hassen! Das „ganz normale“ Leben ist, verständlicherweise darauf fixiert, zunächst einmal seine Bedürfnisse zu befriedigen und danach mehr zu wollen. Immer mehr.

Was das ist, dieses Mehr, weiß es aber nicht! Es weiß nur, daß es etwas mit Wohlstand zu tun haben muss. Daß der Wohlstand auf anderen Gesetzen beruht, als das schlichte Überleben, das weiß es nicht. Aber wer mehr haben will, der muss einiges beachten…

Primitivität und Triebe spielen beim echten Mehrhabenwollen, des Könnens wegen, nur untergeordnete Rollen. Trotzdem haben hauptsächlich die Primitiven mehr als die Philosophen. Das hat etwas mit Rücksichtnahme und dem sogenannten „Weiterdenken“ zu tun!

Der Philosoph strebt einen Idealzustand an, eine Welt, in der alle aufeinander Rücksicht nehmen, der Primitive, ein Auto, ein Haus, viel zu Essen, eine große Familie! Das heißt aber nicht, daß der Philosoph das nicht auch möchte. Er will es nur nicht um jeden Preis!

Dem Primitiven ist nur der Augenblick wichtig! Weil er nichts als nur haben will, ist ihm egal was morgen passiert. Er beutet aus, er überschwemmt die Erde mit seinem Fleisch, er verdrängt – letztlich auch sich selbst, weil er keine Folgen bedenkt! Oft ist er sogar reich – nur nicht an Fantasie!

Der Philosoph ordnet seine Verhältnisse: er kämpft in seinem Lande für Recht und Freiheit, weshalb er auch erschossen, gesteinigt, erschlagen, verbrannt wird. Der Primitive geht einfach hin wo es schön und gemütlich ist, um seine Verfahrensweisen dort einzuführen, damit Philosophen nirgendwo mehr eine Chance haben.

In Ländern mit hohem Philosophenanteil gehen die Geburten automatisch so lange zurück, bis die primitiven Reichen eingesehen haben, daß man mit Menschen anders umgehen muss als mit Tieren. Auf Philosophen kann man sich nicht verlassen: sie funktionieren nicht!

Sie zetteln keine Kriege an, sie zeugen und gebären nicht wahllos vor sich hin, sie zahlen ungern Steuern an Regierungen, die mit verlässlichen Primitiven rechnen, weil sie sonst keinen Staatshaushalt zustande bringen, denn mit „Ich denke, also bin ich“ kann man keine himmelschreienden Zustände finanzieren.

Und so bin auch ich in aller Wirklichkeit NICHT. Ich bin transparent, aber laut, sichtbar und unsichtbar, ich werde, obwohl ich vorhanden bin, am liebsten gar nicht erst wahrgenommen. Das ist die pure Evolution – der „Schwache“ stirbt aus, weil es um ihn Kreaturen gibt, die sich nur um ihre urtümlichen Triebe kümmern.

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