Eine gastropolitische Betrachtung
Rauchen schadet der Gesundheit? Ach ach ach, ach ach ach, Humbug! Rauchen schadet in erster Linie dem Tabak und allem, was damit zusammenhängt: den Zigaretten, den Zigarren, den Pfeifenfüllungen und überhaupt jeglichem egal wie mit Tabakpflänzchen verpackten, verhüllten, ummäntelten und befüllten Verlustpaffobjekten. Denn sind diese erst einmal bezündet worden, folgen sie dem Trend alles Brennbaren, der Spur des Feuers, sie metamorphieren zu Asche, Staub, Feinstaub und Nanokorpuskelchen und werden zu nichts, nichts und wieder nichts. Als hätte es sie nie gegeben.
Und so sollte sich doch der gesund denkende Mensch überlegen, ob es nicht vielleicht besser wäre, statt diese Pflänzchen in derart unsensibler Weise durch Brand der Vernichtung preiszugeben, aus jenen etwas Sinnvolleres zu gestalten! Hier läge jedenfalls der Gedanke an eine Herausforderung recht nahe, eine Herausforderung an Sterneköche und selbstkochende Gourmands, an ideenreiche Hobbyküchenchefs und kreative Hausfrauen: macht aus dem guten, frischen Tabak doch etwas Feines zum Essen, sagen wir mal roh als Salatzubereitung, gekocht als Spinat- oder Wirsing-Ersatz oder -ergänzung!
Oder eben eine dreisterneküchenmäßige Kreation in Richtung eines köstlichen Rahmtabaks zu Spiegeleiern und Kartoffelbrei. Oder Tabak gedünstet und in der Kasserolle mit Käse überbacken. Vom Tournedos an Tabakpürree manière Gauloise bis zum Tabakauflauf à la belle Gitane – hierbei sind keine Grenzen gesetzt. Im Gegenzug dazu hielten dann Tabakspfeifen nebst Pfeifenreiniger länger, Aschenbecher und Wohnraumluft blieben sauber. Und die Lungen hätten auch was davon. Und die CO2-Entwicklung bliebe aus. Womit folgerichtig auch die Klimakatastrophe ausbliebe.
Aber, so wie ich den Menschen kenne (und ich kenne ihn!), bin ich mir fast sicher, dass dieser ab dann in seinem morbidem Erfindungsdrang unschuldige Salat- und Spinatblättchen sowie Kohlröschen und Steinobstblätter zu rösten und steuerfrei zu verqualmen begönne. Bis es dann wieder hieße, Spinat und/oder Rosenkohl mache impotent, früher hässlich als nötig und verkürze die Jugendzeit, schade der Gesichtshaut, den Mitessern, den Lungenbläschen und den Darmzotten, und mit Lustig sei dann ohnehin so etwas wie Schluss. Matthäi am letzten. Und bei Philippi sähe man sich auch nicht wieder. Denn man stürbe mithin und lange zuvor. Und zwar unwiderruflich. Und und und. Aber sagen sie das mal unseren Politikern, der Tabaklobby und der Gemüsemafia! – Ach, ist das alles so schwierig, so schwierig ...
vcj