Die Laus und die Bubenstreiche

Bild von Alf Glocker
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Ich, Laus, liebe Bubenstreiche, denn gestrichene Buben sind besser als ihr Ruf. Meiner ist schlecht. Ich kann mich anstrengen wie ich will, aber ich will nicht! Und aus der Ferne ertönt das Röhren eines Ofens, in dem meine Seele verbrennt. Ich nage an der Zeit! Und mit derselben werde ich täglich Jünger eines absurden Nicht-Geschehens. Denn es geschieht nichts!

Ja, außer der Schizophrenie des Alltags geschieht nichts! Und das ist gut so? Mir kommt es so vor und zurück, als hätte sich die Absicht einen Kratzfuß ergriffen und damit das Hirn totgeschlagen. Große Teile davon wurden vorher schon transplantiert – wer insofern „gesund“ war, daß er ein geschüttelt Maß an Idiotie aufweisen konnte, kam dafür außer Frage in dieselbe.

Dann sind da noch diese Samenspenden! Keine will sie haben, aber sie werden vorgenommen. Jeder Depp nimmt sich eine vor und spendet – mit der Absicht, gut-gläubig in keine Zukunft mehr blicken zu können. Denn die wird uns vorher schon aus dem Leib geprügelt. Ihr werdet sehen, daß ihr nichts gesehen habt, auf allen euren Wegen, oder wo ich unter euch bin.

Das ist wohl ein Gefallen?! Was sollte es sonst sein?! Geboren wird hier nur unter bestimmten Bedingungen! Die Bedingungen lauten: Achtung, wer sein Amen versenden will, der verkaufe eine Schar Kinder im Konvolut auf dem Sklavenmarkt vor der Schokoladenfabrik, im Lande der einstürzenden Neubauten. Das steht nicht unter Todesstrafe!

Die überlässt man den Altvorderen, die es gewohnt sind, ihren Hinteren hinzuhalten, damit dort hineingetreten werden darf, wo sonst auch nicht mehr herauskam, als, na eben, was halt dort herauskommt. Wir sollen es aber nicht zur Kenntnis nehmen – wir dürfen es zur Unkenntnis nehmen, verstehen aber nichts. Schweigen reicht auch schon!

So verändert sich unter Streichen die Welt ... Ungestrichen würde sich vielleicht weniger verändern, aber wenn, dann zum Guten, denn das Böse gibt es nur hinter den siebzehn Jahren, als die Welt noch in Ordnung war. Damals tanzten die Mädchen ohne Rollen und Röcken – heute trüben dichte Nebelschleier die Aussicht auf die besseren Unmenschen.

Wie viel eins und noch eins ist, haben die Buben nie gelernt, weil sie sich mit weit wichtigeren Undingen beschäftigt haben, als dem Alles oder Nichts. Für die anderen gab es einmal noch das große B vor einer Deutung und man wurde gefragt: „Was machst du denn da?“ Neuerdings guckt man mit dem Gebirge (aus Geld) ins Ofenrohr und verheizt sich an der Alltagsfront.

Interesse am Geschehen hat man nur, insonah man begreift, daß der Alltag keinen Bestand hat, wenn man ihn doppelt nimmt. Er kann uns nicht viel sagen und noch weniger versprechen! Nicht einmal was wir hinter uns haben und man mit uns vor hat – dort wo die schlauen Füchse den dämlichen Hasen eine Nacht voraussagen, deren Schatten sich längst schon voraus werfen. Kein Auge aber wirft sich noch mit drauf!

*

Ausgeschossen

Nacht für Nacht entsteht das Eine:
Alp, für einen schlechten Traum!
Und er geht durch Mark und Beine -
Trümmer aus dem Weltenschaum!

Nacht für Nacht bist du alleine -
niemand schert sich um dein Leiden!
Nur die abgefeimten Schweine
wollen sich noch an dir weiden!

Nacht für Nacht sagt du: „Ich weine
um die Zukunft, denn sie schwindet!“
Vor dir ist nichts – siehst du keine?
Niemand hat das Spiel ergründet!

Nacht für Nacht erblickst du deine
Seele, die bedrängt, umschlossen,
aussieht, nur wie eine winzig kleine
Kerzenflamme – ausgeschossen!

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Kommentare

26. Nov 2016

Scheint auch die Flamme klein -
Dein Text schlug doch groß ein!

LG Axel

26. Nov 2016

Vielen Dank lieber Axel!

LG Alf