Der 17-Kronen-Tag

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DIE INAUGURATION

Heute ist 17-Kronen-Tag. In Großbritannien und in allen Commonwealth-Staaten, außer in Ghana, Kiribati und Samoa, wird gefeiert. Ist es am St. Patrick´s Day der grüne Hut, so wird am 17-Kronen-Tag eine Papier-Krone oder ein Hut mit einem Aufdruck der goldenen Krone getragen, daneben prangt eine güldene "17". Saint Patrick´s Day ist irischen Ursprungs, der 17-Kronen-Tag (the 17-crown day) schottischen. Warum aber der 17-Kronen-Tag? Sind 17 Kronen nicht ein wenig viel?

Begeben wir uns nun zurück in das Jahr 848 nach der Zeitrechnung, hinein in einen schottischen Ort namens Dunadd. Zwischen 500 und 900 n. d. Z. war Dunadd als Haupt- und Krönungs-Stätte des Königreichs Dalriada der wohl wichtigste Ort im gesamten Schottland, oder doch wenigstens in diesem Teil des Landes.

Als die Dark Ages bezeichnet man die Zeit ab etwa 500 n. d. Z., als primär aus dem County Antrim in Nordirland eingewanderte Skoten (das Ursprungswort für Schotten), die „Scots“, das Königreich Dalriada gründeten. Ein Piktenkönig namens Onuist hatte Dalriada verwüstet und besetzte Dunadd, damals Dún At. Dieser Onuist, auch als der ‘Grobe Oengus’ bekannt, war einer der mächtigsten Piktenkönige des 8. Jahrhunderts und wurde dennoch geschlagen. Von Kenneth MacAlpin, dem „König aller Schotten“ von Dalriada, das sich erholt hatte und zurückzuschlagen wusste. So wurde Kenneth MacAlpin im Jahr 843 der König der Schotten und der Pikten.

Auf Dunadds Hügel, einem Ort beträchtlicher Bedeutung zu jener Zeit, kann man den bestens erhaltenen Fußabdruck, in den Stein gehauen, deutlich sehen. Er ist 27 cm lang, fast 12 cm breit und hat an der Ferse 9 cm Durchmesser. Er ist 2,5 cm tief, so dass ein Schuh oder ein Stiefel gut hineinpasst. Hier vermutet der Historiker, dass ein König von Dalriada, nach irischer Tradition, durch das energische Aufsetzen des Fußes in die felsige Nachbildung quasi geweiht wurde. Kenneth I. MacAlpin war der erste schottische König. Er folgte seinem Vater im Jahr 841 als König von Dalriada.

Im Jahr 843 n. d. Z. wurde er danach auf dem „Stone of Scone“ zum gemeinsamen König der Pikten und der Skoten gekrönt. Das nun neu entstandene Königreich Alba (gälisch) wurde Kenneth, der das Haus Alpin begründete, jedoch bald zu klein.

Er begann, gierig zu werden. An einem Tag im Jahr 848 n. d. Z. erwachte er nach luziden Traumbildern, die sehr realistisch auf ihn eingewirkt zu haben schienen. Der Klartraum hatte ihm suggeriert, er sei nun bereit für den weiteren Schritt: Er könne jetzt Kaiser werden! Eine entsprechende Kaiserkrone hatte sich ihm gezeigt. Diese ließ er nun sofort in Auftrag geben. Während der Dark Ages hatten die Könige nicht nur exquisite Lebensmittel, importierte Kräuter und teure Kleider-Farbstoffe zu ihrer Verfügung, nein, da gab es auch Design-Elemente (lokal) aus Gold, Silber, Glas und Bernstein. Diese wurden in Form von Broschen und Nadeln hergestellt. Auch die in jeder Hinsicht einzigartige Hunterston Brosche wurde vorgeblich in Dunadd gefertigt.

Kontinentale Keramik, fein gearbeitete Glaswaren und Rohstoffe aus dem Mittelmeer belegen zudem regen Fernhandel.

Die Kaiser-Krone sollte prachtvoll werden. Kenneth, in Alt-Gälisch Cinead mac Alpin, lud bereits jetzt, im Frühjahr 848, alle anderen Könige und Fürsten zu den pompösen Feierlichkeiten ein. Das Reich Alba wollte alle Würdenträger jeglicher Couleur zu der gewaltigen Krönungsfeier empfangen. Die Krone würde im späten Sommer fertig und zu bestaunen sein. Die Herstellung würde ein Vermögen kosten. Die Kommunikation innerhalb des Reiches gestaltete sich schwierig. Alles dauerte sehr lange. Bis da eine königliche Nachricht von, sagen wir, Dunadd nach Strathclyde gelangte, waren sicher gute 5 - 6 Wochen vergangen. Daher die frühe Einladung. Clever war er ja, unser Kenneth MacAlpin. Aber den Anlass für die Feierlichkeiten im Herbst ließ er die anderen nicht wissen. Doch es gab den Flüsterweg. Und so gelangen Nachrichten aus dem höfischen königlichen Umfeld doch an die Oberfläche, die berühmten Rumors. Die dutzendfach ausgesandten Boten kamen alle mit der Meldung zurück, die Einladung sei sehr gern angenommen worden. Kenneth zeigte sich äußerst zufrieden. Bald, sehr bald, würde er der einzig wahre Herrscher über das ganze Reich sein.

Im 9. Jahrhundert existierten im hohen Norden der britischen Inseln vier unabhängige Königreiche: Im Nordosten waren es die Pikten, in einem sehr großen Gebiet, sicher der älteste Stamm in dieser Region. Im Südosten lag das Reich Bernicia der relativ spät zugewanderten Angeln. Im Südwesten befand sich das Reich Strathclyde. Und die Bevölkerung dort bestand im Wesentlichen aus romanisierten Briten. Nordwesten schließlich beheimatete das Königreich Dalriada, eben die aus Irland eingewanderten Scots (Skoten). Die 4 Reiche erlebten miteinander Zeiten des Friedens, und ebenso auch Zeiten der kriegerischen Auseinandersetzungen. Gemeinsam war ihnen jedoch der christliche Glaube. Und die Liebe zu Schottland.

Innerhalb der 4 Reiche gab es autarke Regionen mit eigenen Herrschern, die sich, so wurde es erforscht, ebenfalls „Könige“ nannten. Insgesamt kommen wir so auf sicher siebzehn Könige und Herrscher. Wobei diese Enklaven letztlich dem Herrschaftsanspruch des eigentlichen Königreichs unterworfen waren, wenn es zu Streitigkeiten kam. Es kam nicht selten vor, dass Krieg auch innerhalb eines Reiches geführt wurde. Und in einigen wenigen Fällen wurde dann auch mal ein „Unterkönig“ Herrscher des ganzen Reiches. Neben Kenneth, neu-gälisch Coinneach MacAilpein, gab es also 16 Könige.

Und die erfuhren, dass MacAlpin sich am 31. Oktober selbst zum Kaiser zu krönen beabsichtigte. Keiner sonst sollte in Schottland das Sagen haben, nur noch Kaiser Kenneth I. Es würde keine weiteren Könige, Fürsten und Herrscher aller Art geben.

Das konnten sie nicht hinnehmen. Und sie bereiteten sich auf den Tag der Geister vor. Vielleicht hätte der sonst so umsichtige König Kenneth nicht gerade Halloween (Ursprung: Irland, wie bei manch anderem Unfug auch! Jack Oldfield, der nach dem miserablen Handel mit dem Teufel für alle Zeiten seelenlos umher irrt, und dies mit einer ausgehöhlten Rübe, die von einem Stück Höllenglut erleuchtet wird, ist der Namensgeber der Jack O´Lantern benannten Kürbislaterne) als seinen Inaugurations-Tag auserwählen sollen. Ein böses Omen!

Inaugurations-Sitten und -riten sind bereits prähistorische bzw. frühgeschichtliche Ritualformen zur Amtseinführung von Herrschern, die auch auf den Britischen Inseln vollzogen wurden. Eine scheint das Besteigen eines Steins gewesen zu sein, in dem sich Fußabdruck artige Vertiefungen befinden, in die der neue Herrscher treten muss. Gefunden, u. a., in Dunadd, in Burwick auf South Ronaldsay und

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Kommentare

27. Apr 2020

Also dann, hoch die Tassen! ;)

Herzliche Grüße
Ella

28. Apr 2020

Große Klasse ! Auch hoch die Tasse !
HG Olaf

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