Optimisten leben länger!

Bild von Alf Glocker
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Sind sie traurig, weil sie nichts kapieren, zu wenig verdienen, die Politiker blöd sind, die Welt hart am Abgrund steht? Dann sind sie kein Optimist und werden vermutlich krank werden und sterben … Haha? Das sagt wenigstens die jüngste Studie der Wissenschaft, die wahrscheinlich noch nicht einmal genau ermittelt hat, was ein Optimist eigentlich ist.

Ist nun ein Optimist einer, der immer glaubt, daß man Probleme lösen kann, sobald sie erkannt sind, man dann aber auch handeln muss? Wobei man für die Erkenntnis auch schon Mut benötigt … Oder ist es ein Mensch dem alles Spaß macht, der über alles lachen kann und sich über alles freut? Die Wissenschaftler behaupten Letzteres! Gäbe es sonst regelrechte Kurse, in denen man Optimismus erlernen kann? Ja, ist das dann so etwas wie ein Jodeldiplom?

Als Pessimisten bezeichnet man leider Menschen, die sich nicht einfach bloß freuen wollen, sondern sich erst einmal anstrengen möchten, so lange, bis ein Missstand tatsächlich beseitigt, ein Problem bewältigt, oder eine Schwierigkeit gemeistert ist … denn manchmal scheitern solche Unterfangen sogar am Widerstand der „Optimisten“, die bisweilen meinen: „Da ist doch nichts."

Machen wir einen Jubelkurs und es geht uns besser? Aber natürlich … Warum? Weil es eine Frage der Weltanschauung ist, was uns erfreut – und wenn wir an allem Gefallen finden, kann uns gar nichts mehr passieren … wir werden gesund steinalt und scheiden frohgemut von dieser Welt – wissen wir doch, daß wir sie, ja wie denn, zurückgelassen haben?!

Falsch, dem Optimisten ist das scheinbar völlig egal! Er kommt zu einem Verkehrsunfall, hilft sofort und ist hocherfreut, daß er helfen, oder auch nicht helfen konnte. Der Optimist sieht Berichte im Fernsehen, wo ganze Weltregionen abbrennen, weil irgendeine riesige Ansammlung von Sagichnicht tausende Brände gelegt hat und denkt dabei … ja was denkt er denn dann?

Wäre optimistisch gewesen: „Die müsste man zu fassen kriegen und ein abschreckendes Exempel an ihnen statuieren, damit die anderen dergleichen niemals wiederholen möchten!“? Nein, optimistisch ist, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit: „Ich will gar nicht wissen, welche Art Menschen dafür verantwortlich ist, und deswegen mache ich jetzt eine Flasche Wein auf!“

Wenn sich wie auch immer motivierte Morde häufen, bei denen allermeistens ein ganz bestimmtes Klientel in unangenehme Erscheinung tritt, dann betet sich der Optimist vor: „Das ist doch nicht so schlimm, da muss man nichts tun, das gibt sich mit der Zeit, weil wir doch in einem Rechtsstaat leben“. Dann geht er unbekümmert in die weite Welt hinaus und ist sich sicher, daß ihm nichts passieren kann, egal, woran er glaubt oder nicht glaubt, wie er denkt, oder nicht denkt.

Der Optimist ist immer in etwas verliebt und macht sich keine Gedanken über die etwaigen Folgen seiner Verliebtheit – er „liebt“ einfach drauf los und vertraut auf sein Glück! Später zahlt er dann Alimente, oder er zahlt eben keine Alimente, er kümmert sich um den Nachwuchs, oder er kümmert sich eben nicht um den Nachwuchs. Gelassen aber bleibt der wahre Optimist ein Leben lang, ein langes Leben lang, denn ihn kann ja nichts erschüttern … Rosmarie.

Der Optimist führt jede Art von Befehlen aus, in der Gewissheit, nichts angerichtet zu haben, nichts anrichten zu können und niemals dafür einen Vorwurf zu bekommen, daß er, seiner Meinung nach, nichts angerichtet hat. Außer, er kommt beim Ausführen des Befehls um. Dann ist er ein Held gewesen, der anderen Optimisten als leuchtendes Vorbild dient – er wird unvergesslich sein.

Hoch lebe der Optimismus – und zwar nicht irgendein Optimismus, sondern DER Optimismus! Freuen alleine hat keinen gesteigerten Zweck. So fällt man nicht als Optimist auf und kann auch niemandem sagen, daß man vorhat, gesund zu bleiben und lange zu leben. Die Biografien Erfolgloser liest deshalb kein Mensch, weil sie erst gar nicht gedruckt worden sind!

Also, immer schön „optimistisch“ bleiben: Bildung ist alles. Zuerst informieren – dann jubilieren! Am besten man sucht einen Sachverständigen (Vielleicht sogar Psychiater) auf, der gelernt hat, wie man „Optimismus“ am besten darstellt. Dann geht’s los … geben Sie ruhig anderen Leuten tolle Ratschläge, loben Sie ihre eigene Lebenseinstellung und zerstreuen Sie bewusst Bedenken. Dann sind Sie in. Nun können Sie stolz auf sich sein, denn Sie sehen die Welt mit anderen Augen … mit wessen?

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Kommentare

28. Aug 2019

Ja - der böse Pessimist!
(Der sieht die Welt so - wie sie ist ...)

LG Axel

28. Aug 2019

Ein Optimist lebt vom Prinzip "Möglichkeit". Möglichkeit ist ein Glaube. Ohne die Tat - etwas zu verbessern - ist
Möglichkeit m.E. eine Art Ersatzdroge NICHTS zu tun. Viele Menschen warten auf die Taten der ANDEREN
bzw. auf das Handeln der Politik. Politik versucht die größten Probleme einer Gesellschaft zu lösen. Das sollten
sie zumindest. Unsere Politiker behandeln Wähler-Zielgruppen. Das Geld wird gestreut. Jeder erhalt fast NICHTS.
Deshalb kommt es letztlich auf das eigene TUN an. Ich mag mich irren. Aber das ist meine Art OPTIMISMUS.
HG Olaf

28. Aug 2019

ein guter Optimismus

LG Alf

28. Aug 2019

Vielen Dank liebe Freunde

LG Alf

29. Aug 2019

. (Punkt!)

Guter Kommentar, Alf?

29. Aug 2019

Ich sitz am Morgen
vor dem Heute
und betrachte nun am Abend
mein Heute -
und mag gern
unbegründet Optimist sein...

Aber einen überaus tollen Artikel hast du geschrieben, lieber Alf, denn eigentlich geht es darin nicht um Begriffsdefinitionen, sondern um ungleich mehr.
("Nur" auch um den Erhalt des Lebens auf der Welt.)
LG Uwe