Ein Fall für Commissario Grünetti - 3. Das Leichenwunder

Bild von Alf Glocker
Bibliothek

Grünettis Fälle, so muss man leider sagen, werden immer kurioser: Leichen, wohin man schaut! Auf Bahnhöfen, in Parkanlagen, in Schwimmbädern, oder in Reisekoffern. Überall tauchen sie auf, lassen sich überfahren, werden aus Blätterhaufen gesammelt, oder aus Behältern gewickelt, in denen sich normalerweise alles Mögliche, vielleicht sogar Unmögliches, sicher aber kein Kadaver befinden sollte!

Der Commissario selbst hat natürlich einen Verdacht, aber die Kommissionen des Landes rätseln und rätseln. Handelt es sich dabei nun um Morde, oder etwa nicht? Überall, nicht nur landesweit, sogar global, treffen sich Expertengremien, um in langen und aufwändigen (hohe Spesen) Untersuchungen, sowie in Diskussionen die näheren Umstände zu klären.. Wie z. B. war es möglich, daß manche Tote schwerste Verletzungen aufwiesen?

„Das sind durchweg Selbstmorde gewesen, die man mit etwas mehr Umsicht leicht hätte verhindern können!“, lassen die Regierungssprecher der einzelnen Regionen hören. „Wir brauchen sehr viel mehr Überwachungskameras“, sagen die Hersteller technischer Geräte, oder auch gewitzte Ministerpräsidenten, die sich davon allerdings mehr versprechen, als die Polizei ahnen darf. „Alle Brotzeitmesser sollten eingezogen werden!“ – auch das ist zu hören.

Nachdem die letzte gefundene Leiche offensichtlich mit einem solchen in viele kleine Häppchen zerschnippelt worden ist, tippen einige Diplompsychologen auf eine enorme suizidale, bzw. masochistische Triebfeder, während andere Ermittlungsstrategen sich eher für die Entgleisung einer Wandergruppe beim Picknick ausspricht, die nicht mehr an sich halten konnte, als ein schmackhaftes junges Mädchen vorbeikam.

„Auf alle Fälle muss dieser Art von Kriminalität schnellstens Einhalt geboten werden!“ verkündete – in höchstem Maße besorgt, der Innenminister, wobei er jedoch ausdrücklich betonte: „Eine Gefahr für die Bevölkerung besteht derzeit nicht!“ Währenddessen hat sich ein Mob aus empörten Zeitungslesern zusammengerottet, der am liebsten sämtliche Journalisten lynchen würde, die sich geweigert hatten die neue Mordserie überhaupt gebührend zu erwähnen.

Es hieß nur immer, daß wieder einmal ein Mensch auf mysteriöse Weise vom Leben zu Tode gekommen sei und man sich nicht erklären könne warum. „Die einfachen Bürger können es nicht gewesen sein“, meint Commissario Grünetti, da es so viele, einfache Bürger gar nicht gäbe, um die vielen Leichenfunde in letzter Zeit ausreichend erklären zu können. Da es jedoch hierzulande und auch sonst offiziell nichts anderes als „einfache Bürger“ gäbe, würde man wohl in einen Lügendetektor investieren müssen.

Damit könne man dann herumgehen und alle harmlos aussehenden Passanten auf der Straße befragen, wie lange beispielsweise ihre Arme seien, wen sie damit auf Abstand halten könnten, oder ob sie in den letzten Tagen anrüchige Stellen aus Betriebsanleitungen von vereinseigenen Regelsätzen nachgebetet hätten, oder, noch schlimmer, ob sie vielleicht Angst vor ganz bestimmten Zeitgenossen verspürten …

In diesem Fall sei eine sofortige Verhaftung anzuraten, denn Angst, so hatten ja schon die Werbefachleute aus der Propagandabranche vorausgesagt, trage dazu bei, potentielle Mörder vor der Tat bloßzustellen – weshalb diese dann, aus lauter Verzweiflung, das Weite suchten … was wiederum gegen die Menschenrechte verstoße und damit noch verabscheungswürdiger als Mord sei. Was konnte denn da überhaupt noch unternommen werden?

Der Commissario beschloß, sich schleunigst einem Intelligenztest zu unterziehen, damit wenigstens geklärt werden konnte, ob er noch als zurechnungsfähig betrachtet werden könne. Einen IQ über 132 wollte er keinesfalls dulden. Das galt inoffiziell als entschieden zu hoch! Er würde wohl das Trinken anfangen müssen, damit sich sein geistiger Zustand auf dem erforderlichen Level einpendeln konnte und er sich nicht immer um seinen Job sorgen musste!

So ging er, einigermaßen geknickt, ans Werk und trank schon mal vorbeugend 2 Liter Rotwein, bevor er sich dem Test unterzog, der im staatlichen Überwachungsamt vorgenommen wurde. Zu seiner Bestürzung kamen dabei aber immer noch unverantwortliche 131 Punkte heraus. Das war zu viel! Er legte sofort seine Dienstwaffe ab und gab seinen Ausweis dem nächstbesten Vorgesetzten, dann versuchte er in ein ungefährliches Land zu emigrieren und hoffte inständig, daß dies nicht auf dem Mond lag.

Veröffentlicht / Quelle: 
auf anderen webs.

Interne Verweise

Kommentare

31. Jul 2019

Immer diese Denkerei!
(Die passt doch nicht zur Polizei ...)
[2 Liter Rotwein nur?! - IGITT!
Krause macht beim IQ-Test nicht mit ...]

LG Axel

31. Jul 2019

die Krause hat auch einhundertneunzig -
das ist in ihren Kreisen einzig!

LG Alf