Was mich ausmacht - und was nicht!

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Es ist meine Freude am (nicht nur literarischen) Gestalten …
Es ist meine Geduld, welche meinen Perfektionismus unterstützt …
Es ist mein Bemühen, hilfsbereit zu sein …
Es ist mein Mitleiden mit leidenden Kreaturen …
Es ist meine vegane Ernährungsweise - oft ein Opfer! - zum Wohle der Tiere ...
Es ist meine Wertschätzung selbst der „unbedeutendsten“ Lebensformen …
Es ist mein aufrichtiges Bemühen, anderen zuzuhören …
Es ist mein Geschenk, anderen nicht selten Trost spenden zu können …
Es ist meine sprudelnde Quelle der Ideen, die versucht „Schönes“ zu schaffen …
Es ist meine Gabe, mit Musik ein Lächeln in fremde Gesichter zu zaubern …
Es ist mein Ziel, gepflegte, gut eingeübte Witze sinngestaltend vorzutragen ...
Es ist mein Anliegen, mit Wort und Schrift anderen den Alltag zu bereichern ...
Es ist „mein Auftrag“, quasi durch „Schönes“ das Weltgarstige zu bekämpfen …
Es ist mein Versuch, in manche Finsternis ein kleines Licht zu tragen …
Es ist meine Hartnäckigkeit, mit der ich mir gesteckte Ziele verfolge …
Es ist mein Durchhaltevermögen – auch über längere „Durststrecken“ hinweg ...
Es ist mein Bestreben, anderen kleine Freuden zu bereiten …
Es ist mein Kampf gegen Anfechtungen durch Ungeduld, Zorn und Wut …
Es ist meine Angst vor meinen Ängsten ...
Es ist mein Ankämpfen gegen Mutlosigkeit und Verzweiflung …
Es ist mein Klammern an Hoffnung und gedämpften Optimismus ...
Es ist meine Anstrengung, mich selbst nicht so wichtig nehmen zu müssen …
Es ist mein Hadern mit mir selbst …
Es ist meine Unfähigkeit, mich in mir rundum wohlzufühlen …
Es ist meine Störanfälligkeit gegenüber äußeren belastenden Einflüssen ...
Es ist die Tragik, mich selbst be- und auch verurteilen zu müssen …
Es ist meine Schwierigkeit, mit mir Nachsicht zu üben …
Es ist mein Problem, mir und anderen schwerlich verzeihen zu können …
Es ist das Nachtragende in mir …

Es ist also viel Strahlendes, Lichtes, aber auch Düsteres und Finsteres in mir ...
Es ist eine Mischung aus Gutem, Nachteiligem und Schlechtem, was mich ausmacht. Dies alles „bin“ ich -
ich bin sehr reich und ebenso arm zugleich, beschenkt mit Segen, doch gleichermaßen bestraft mit Verwünschung -
dies alles „bin“ ich, denn ich bin nichts anderes als die Gesamtheit dessen, was mich ausmacht …
Nur eines bin ich nicht:

ICH BIN NICHT DIE SUMME MEINER KÖRPERLICHEN BESCHWERDEN UND UNZULÄNGLICHKEITEN!

Es handelt sich bei dem am 28.10.2018 im ersten Entwurfe nedergeschriebenen Text natürlich um Prosa. Er ist nicht in Versen verfasst, verzichtet auf Strophen und weist keine üblichen Reime auf. Dennoch hat er Gedichtcharakter, da die Sätze vom Satzanklange her gleich monoton aufgebaut sind. Diese Wiederholungsstrukturen verleihen der Prosa eine deutliche Rhythmik. Ich betrachte den Text, auch wegen der treffsicheren – alles andere als oberflächlichen – Selbst-Beobachtungen, welche letztlich in jenen Widersprüche und Gegensätze erkennen lassen, als eine Art „Wolpertinger“ zwischen Prosa und Gedicht. „Prosagedicht“ oder „Gedichtprosa“ - was trifft hier wohl eher zu?

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