121. Schritt
Wer oder was hat eine Seele, ist wichtig, ausschlaggebend, oder wird überhaupt als Grundelement eines Staatswesens wahrgenommen? Eine seltsame Frage? Leider nicht! Nachdem ja vielerorts behauptet wird, die Keimzelle des Staates sei die Familie, könnte man auf eine ganz falsche Fährte geraten, wenn man nicht genau nachprüfen würde, was denn hier eigentlich gespielt wird: eine schwarze Komödie nämlich!
Ein Wort des letzten Satzes, im vorigen Ansatz, wird dabei aber vermutlich nicht von großer Bedeutung sein. Gemeint ist „Würde“, im Sinne von DIE Würde schlechthin, die Menschwürde. Oft propagiert, selten ernst genommen und kaum angewendet, verliert es all sein Gewicht, sobald man es in eine direkte Beziehung zu den Gepflogenheiten der Regierenden setzt, denn deren Handlungsumfang erstreckt sich vorwiegend deutlich mehr auf Begriffe wie Material und erbrachte Leistung. Wobei man getrost auch die Bezeichnung „Mensch“ unter den Oberbegriff „Material“ einordnen darf. Das ist kein Witz!
Wie wir alle wissen, sind wir tätig für ein Großes und Ganzes, das wir schlicht „Bruttosozialprodukt“ nennen. Daran richten sich sämtliche Interessen aus! Das muss erbracht werden und zwar egal wie und egal durch wen auch immer! Folglich könnte man es beinahe schon als die Seele des Staates bezeichnen, denn von ihm hängt der Wohlstand ab. Zumindest scheint es so!
Vergegenwärtigen wir uns, wohin unsere Überlegungen – sofern sie logisch sind – steuern und betrachten wir einmal in aller Ruhe das Resultat! Unter Beachtung aller Faktoren kommen wir zu folgendem Schluss: Die Staatsplaner gehen davon aus, daß Arbeit gemacht werden muss! Ganz einfach – nichtwahr?! Da Arbeit jedoch ein Vorgang und keine Persönlichkeit ist, beinhaltet der Schluss, daß Arbeit ganz einfach gemacht werden müsse, einen gravierenden Irrtum. Welchen? Die Menschlichkeit wurde vergessen!
In welchem Umfang muss denn Arbeit gemacht werden? In einem Umfang, der die Erfordernisse allgemeinen Wahlstands, inklusive Rentenzahlungen an solche ermöglicht, die bereits ihre Lebens-Arbeitsleistung erbracht haben. Für wen haben sie diese Lebensarbeitsleistung erbracht und wohin gingen die Erträge aus diesen Leistungen? Zuallererst – so wird man wohl sagen müssen – haben die Leute etwas geleistet um sich etwas leisten zu können…auch in der Rente. Das sollte schon drin sein.
Nun war es aber der Brauch, daß die Regierenden Schindluder mit dem Erwirtschafteten, zugunsten weniger Nutznießer, respektive irrelevanter Investitionen getrieben haben, was jedoch mit den Leistenden keinesfalls abgesprochen gewesen war. Das daraus entstehende Dilemma hieß demzufolge: Zahlungsunfähigkeit! Und daraus wiederum folgte eine Mobilmachung von Arbeitskräften, die bislang überhaupt nichts mit der Wirtschaft im Lande zu tun hatten – frei nach dem Prinzip: nachdem wir alles versemmelt haben, muss eben irgendwer herhalten, damit der Staat seinen Verpflichtungen auch weiterhin nachkommen kann. Ein sogenannter Kuhhandel also?
Weit gefehlt! Das Wort „Selbstvernichtungsprozess“ träfe es eher. Denn, indem man den Erdenkern und Begründern des Wohlstandes erklärt, ihre Leistung könne genauso gut auch von jemand anderem erbracht werden, spricht man ihnen auch die Seele ab. Sie geht somit einfach, vom lebenden Menschen in den Begriff „Arbeit“ über, wo sie irrtümlich verbleibt, jedermann vor Augen führend wie gering das Wort „Würde“ hierzulande geschätzt wird.
Sich in einem heilsamen Schrumpfungsprozess weise zu erneuern kommt ja leider nicht infrage, wenn ein paar Vollidioten, die nicht von hier nach da denken können, meinen, eine angemessene Honorierung für geleistete Dienste, sei ohne Wirtschaftswachstum und stetige Profitsteigerung für eine bestimmte Bevölkerungsschicht gar nicht möglich. Wer so denkt, der setzt gewachsene Kulturen aufs Spiel, der begeht in verlogener Gleichmacherei den Fehler aus der Geschichte Nicht-Gelerntes, in neuem Gewande wieder aufleben zu lassen…und der macht sich auch schuldig bei der Verschleierung einer hundsmiserablen Betrügerei mitgewirkt zu haben, nur um den eigenen Beutel zu füllen.
Insofern haben die Betreiber dieser Straftat recht – so eine Sauerei gab es noch niemals in der Geschichte der Menschheit. Die bisher begangenen Dummheiten richteten sich wenigstens nicht gegen den Fortschritt der Fähigeren. Jetzt scheint das die geeignete Methode für das Überleben scheindemokratischer Systeme zu sein, allerdings ohne die draus erwachsenden Spätfolgen zu berücksichtigen. Das ist doch auch irgendwie tröstlich – nichtwahr?!
So können sich zumindest die Seelenlosen in der Sicherheit blödsinniger Verzweiflungsideologien wähnen, während primitive Arbeitssklaven nach und nach nicht nur schlecht bezahlte Stellen, sondern bald auch ganze Betriebe und hohe Ämter übernehmen, um ein Werk zu vollenden, das, rückschauend betrachtet, niemand genützt haben wird. Wenn das nicht Wahnsinn ist…
Genau genommen müssen wir uns vor Augen halten, wir, die wir nicht zu denjenigen gehören, die Angst haben müssen sie müssten etwas von unserem Riesenvermögen für die Rente anderer Leute opfern, weil die zu faul gewesen sind Kinder zu zeugen, was das noch bedeuten kann. Was denn? Nun, seien wir doch einmal ehrlich: wer uns dermaßen schamlos betrügt, der schreckt auch nicht davor zurück demnächst nur noch Roboter, oder meinetwegen sogar genmanipulierte Affen zu beschäftigen, nur um das Bruttosozialprodukt wachsen zu lassen. Glauben wir denn allen Ernstes daß wir, die Eltern des Reichtums fortschrittlicher Staatsgebilde für irgendwen von Interesse sind? Dafür müssten sie schon ein Gewissen haben – Verstand einmal grundsätzlich vorausgesetzt. Oder ist das auch schon wieder Wahnsinn?
©Alf Glocker
Kommentare
„Wir brauchen mehr „Verrückte“!“ George Bernard Shaw einst schrieb:
„Seht euch nur an, was so die „normale“ Welt betrieb….“
LG Axel