Recht und Unrecht

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von Alf Glocker

Wer lebt, der tut Unrecht! Ganz von selbst – ob er nun ein Brigadegeneral ist, oder ein Bettelmönch! So oder so liegt er den anderen auf der Tasche! Nur wer sich in der Lage sähe, jegliches unbedarfte, jegliches bescheidene Streben zu unterstützen, der wäre unschuldig. Wer sich aber anschickte, hohle Phrasen, vonwegen einer „Erlösung“ zu vertreten, der wäre ein Schelm, egal was er vollbrächte, denn er könnte nicht alle Wesen gleichermaßen zufriedenstellen.

Wer dagegen einfach stirbt, ohne sich eingemischt zu haben, der tut Gutes! Denn allein schon das bloße Da-Sein bringt Unheil über andere, da es Trieben, Zwängen und Wunschträumen folgt. Auf alles, was aus dem eigenen Inneren, der Psyche, der Seele, nach außen dringt, erfolgt ein Verdrängungsprozess – und jeder Verdrängungsprozess beinhaltet das Verbrechen!

Wer dumm ist wie Bohnenstroh, der begeht sicherlich mit die größten Verbrechen, denn er ist Werkzeug dem Allerbösesten, den Protagonisten der Geschichte, denen es gefallen hat und gefällt, die Menschheit ins Unglück zu stürzen – das sie allerdings für das Glück halten. Die großen Schweine benötigen die kleinen Schweine als Spielzeug. Und die kleinen Schweine erklären sich ihr Verhalten logisch!

Oft muss man die größten Übeltäter auch noch als „unschuldig“ bezeichnen, denn wäre ihr Horizont auch nur ein kleines Bisschen größer gewesen, dann hätten sie das Ausmaß ihrer Straftaten wenigstens erkannt, wenn es ihnen schon nicht möglich war (ist) sie zu verhindern!

Über die Frage was eine Straftat, lässt sich allerdings trefflich streiten… Ein Folterknecht wird kaum begreifen wollen, daß er eine Straftat begeht, übt er doch einen Lehrberuf aus, der einiges Geschick verlangt und zusätzlich noch staatlich verordnet ist. Was also kann er dafür?

Was kann ein Mensch dafür, wenn er zeugt oder gebärt? Sein innerer Antrieb dazu war größer als jede Gewissensfrage! Denn, hätte er sie sich gestellt, dann wäre ihm klar geworden, daß seine Handlung ein Urteil ist, ein Urteil über Leben und Tod. Und er hat sich für das Leben entschieden, ohne Ansehen der „Person“ sozusagen…

Er hat nicht gefragt „Wie stellt sich das Leben dar?“ Es war ihm egal, wer worauf trifft und er hat sich nicht beim Opfer erkundigt, ob es damit einverstanden ist! Die Gewissensfrage hätte lauten müssen: „Ist es denn gut, dieses Leben?“ Oder: „Wem kann ich zumuten, auf eine Welt zu kommen, die insgesamt gesehen, aber auch hier im Lande und bei mir womöglich im Besonderen, nicht gut ist?“

Nicht danach zu fragen, erlauben sich nur Tiere, oder Verblendete in einem gefühllosen Glauben! Menschen fragen immer häufiger nach dem Umständen, den inneren und den Äußeren. Und völlig verrückt gewordene haben sogar Angst davor, Kinder zu bekommen, deren Schicksal ungewiss ist.

Leichter ist's da schon „vernünftig“ zu sein und Unrecht zu tun. Man kann sich ja, im Zweifelsfall, immer noch bemühen, selbst beim Begehen der größten Verbrechen unschuldig zu sein, indem man himmelschreiend blöde ist. Dann erstreckt sich das weite Feld der Gedanken auf einen ganz engen Bereich: man sucht sich eine Pflicht aus, die einem zusagt – Folterknecht zum Beispiel – und geht darin auf.

Man vermehrt sich, ohne sich zu fragen „bin ich nun ein Idiot oder nicht, ist die Welt nun idiotisch, oder nicht und /oder, werden meine Kinder so begabt sein wie ich, Idioten also?“ Dann weiß man nicht, daß man Unrecht tut, sich einreiht in die Heerscharen derer, die Unrecht tun, dann ist man unschuldig – auch dann, wenn man selbst oder die eigenen Nachkommen, mit aggressiv-terroristischen Armeen liebäugeln, oder, im Gegensatz dazu, sich hirnlos aufarbeiten, an den Werkbänken der kanonenfutterverbrauchenden Großunternehmer, die nichts weiter im Sinn haben, als dem Unrecht eine Gestalt zu verleihen.

Achtung - nicht ganz ernst gemeinte Satire

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