Liebe erwies er seinen Eltern, Schläge waren dafür der Dank. Tiefe Wunden hinterließen sie in seiner Seele. Sie vernarbten, doch ihre Spuren blieben.
Freunde zu finden, fiel ihm schwer. Er war ein Außenseiter; nur für die Drogensucht und Alkoholabhängigkeit seiner Eltern bekannt. Dennoch war er stets hilfsbereit und wurde selbst von Erwachsenen dafür ausgenutzt.
Oft saß er abends auf einem Hügel und beobachtete die Sonne beim Untergehen. Sehnsucht erfüllte ihn, wenn die ersten Sterne am Himmel erschienen. Warum es ausgerechnet ihm verwehrt blieb, Glück zu erfahren, blieb ihm ein Rätsel.
Noch keine achtzehn Jahre alt war er, als er sich der Welt geschlagen gab und seinen Kampf niederlegte. In all der Zeit war nicht eine einzige Person für ihn da gewesen. Zu sehr waren alle immer von ihren Vorurteilen und in ihren eigenen Begierden verblendet gewesen, dass sie sich dazu durchringen hätten können, sich ihm seiner anzunehmen.
Die Sonne verschwand hinterm Horizont und erfüllte ihren Betrachter mit unendlicher Traurigkeit. Gerne hätte auch er erfahren, was es bedeutet, zu leben und geliebt zu werden. Von allen ausgestoßen und dauernd von seinen Eltern misshandelt zu werden, hielt er nun nicht mehr aus. Mit zittriger Hand holte er den Revolver, den er von seinem Vater aus einem Schrank im Schlafzimmer gestohlen hatte, aus seiner Jacke hervor.
Alle, die ihn gekannt hatten, kamen zu seinem Begräbnis und betrauerten ihn. Niemand konnte verstehen, was ihn zu solch einer grausamen Tat verleitet hatte. Umso größer war unter ihnen der Schock, als wie aus dem Nichts folgende Zeilen auf einer Mauer des Friedhofs erschienen:
Spart euch eure heuchlerischen Tränen. Zu Lebzeiten hätte ich euch gebraucht, aber meine Not hat euch nicht interessiert.