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Kennst Du das Gefühl, von allem genervt zu sein und gleich durchknallen zu müssen? Den unwiderstehlichen Drang tief in Deinem Innern, das Gegenüber einfach umzubringen, damit endlich die Fresse gehalten wird? Meist bleiben solche Emotionen in uns verborgen und wir antworten manchmal sogar mit einem Lächeln. Erzählen wir nun die Geschichte von jemandem, der aus theoretischen Erwägungen Praxis werden lässt.
Es war ein stinknormaler Dienstagmorgen in jener Zeit zwischen Corona- und dem großen Klima-Lockdown. 50% der Familie Ballermann-Philistin, bestehend aus Ehemann Eduardo, saßen zeitungslesend am Küchentisch, während der unzufriedene Rest sich mit dem Spülen des Geschirrs vergnügte.
„Wann kaufen wir denn endlich einen neuen Geschirrspüler? Das ständige Abwaschen nervt allmählich! Eigentlich könntest Du mir gelegentlich im Haushalt helfen!“
Lucretia, eine attraktive Enddreißigerin, sah ihren wenig hausarbeitsaffinen Mann leicht säuerlich an.
„Nun stell Dich nicht so an Luschi, Du bist eben halt die Frau und schon allein wegen Deiner biologischen Performance viel besser für solche Tätigkeiten geeignet. Außerdem ist eben halt kein Geld für Schnickschnack da, der gekauft werden soll, weil die Dame glaubt, sie sei zu fein zum Spülen. Wozu, um Gottes willen, denn eine Spülmaschine, wenn man verheiratet ist?“
Eduardo, ungekrönter Machokönig, machte sich nicht einmal die Mühe, von seiner Zeitung aufzusehen.
„Wenn der Herr sich nicht ständig neue Kanonen kaufen würde, um unschuldige Viecher abzumurksen, wäre schon genug Geld da!“
Das in moderater Knechtschaft gehaltene Eheweib, obwohl selber Sportschützin, hielt von der teuren Jagdleidenschaft ihres Mannes nicht allzu viel. Der bequemte sich nun unwillig dazu, den ‚Connard Kurier‘ beiseitezulegen und sich seiner renitenten Frau zu widmen.
„Das edle Waidmannswerk hat eben seinen Preis! Eine Frau versteht das sowieso nicht. Was willst Du eigentlich? Du darfst Deinen lächerlichen Job als Lehrerin ausüben und bekommst sogar Taschengeld mit Zuschlag, wenn es im Bett einmal richtig gut geklappt hat! Außerdem behänge ich Dich mit Schmuck wie einen Tannenbaum, um meine Freunde zu beeindrucken und Du darfst die teuersten Klamotten tragen, die ich Dir aussuche. Du kannst Dich ja scheiden lassen, aber vergiss nicht, dass Du dann laut Ehevertrag Unterhalt an mich zahlen musst und das wird teuer! Also halte jetzt endlich die Klappe und bringe mir noch eine Tasse Kaffee mit extra Zucker – aber zackig!“
Bevor wir unsere heitere Geschichte nun fortsetzen, sind wohl einige Worte der Aufklärung angebracht. Unser einseitig glückliches Paar lernte sich einst an der Uni kennen, an der beide auf Lehramt studierten. Lucretia, damals noch in Grenzen emanzipiert und noch nicht unter der Fuchtel des Patriarchats, verliebte sich unsterblich in den attraktiven und lockeren Kommilitonen, ihren ansonsten scharfen Verstand über Bord werfend. Das Objekt der Begierde wiederum ließ sich weniger vom hormonellen Überschuss als von praktischen Erwägungen leiten und spielte seiner Herzdame aus halbwegs vermögendem Hause den perfekten Romeo vor, da er Lucretias Potential als zukünftige Versorgerin haarscharf erkannte. So gelang es unserem Gigolo für Arme, der fälschlicherweise das Selbstbildnis eines weltgewandten Bohémien in sich trug, die ihn Anbetende zu einem Eheschluss zu motivieren, bei dem ein von Eduardos Spezi, dem winkeltechnisch erfahrenen Advokat Diaboli, den bewussten Ehevertrag aufsetzte, der auch flugs vom Opfer unterschrieben wurde, denn Liebe macht bekanntlich sehbehindert. Natürlich dachte der glückliche Ehemann danach nicht mehr daran, sein Studium zu beenden oder irgendeiner beruflichen Tätigkeit -nein, er wurde nicht Abgeordneter einer ökologisch wertvollen Partei- nachzugehen. Während das liebende Weib mit Fleiß und Verstand schließlich als Gymnasiallehrerin wirkte, beschäftigte sich der weniger liebende Ehemann ihr Vermögen für allerlei elitäre Zerstreuungen zu verballern. Natürlich ließ ihr teurer Gemahl nicht sofort die Maske fallen und machte noch einige Jahre abkühlend auf große Liebe, aber als nun Romeos Epigone anfing das Gehalt seiner verarmten Frau einzukassieren, da derweil alle sonstigen Mittel in seine freizeitvergnügliche Selbstverwirklichung geflossen waren, schwante auch Lucretia ein Schatten der Wahrheit. Nach heftigen Auseinandersetzungen und aufklärenden Hinweisen auf den von der Gattin unterzeichneten Ehevertrag, fügte sich dieselbe zunächst widerwillig in ihr Schicksal.
„Wie Du willst, mein Geliebter. Du sollst das bekommen, was Dir zusteht!“
Mit dem Rücken zu ihrem vermeintlichen Herrn und Meister hantierte die Dame des Hauses an der Kaffeemaschine herum.
„Geht doch, na endlich hat die es gerafft! Nun mach schon hinne, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!“
Zufrieden grinste der machoprinzliche Lebemann von maskulistischen Gnaden das vermeintlich devote Eheweib an.
„Hier, mein Lieber, wohl bekomm’s“
Genussvoll, sich als richtiger Mann und Herr im Hause fühlend, trank Eduardo das schwarze Gebräu mit einem Schluck aus. Bevor er nun mit der zu ihm passenden Lektüre im ‚Connard Kurier‘ fortzufahren gedachte, beschloss er, dem dressierten Weibe mit herrischer Stimme weitere Anweisungen zu geben.
„Du solltest Dich nun fertig machen, damit Du den Bus zur Arbeit nicht verpasst. Vergiss nicht meine Delikatessen im Feinkostladen abzuholen und weil Du doch heute so brav warst, darfst Du Dir bei Aldi den Texasbohneneintopf zum Abendessen mitbringen – natürlich den mit Mistkäfereinlage, der ist billiger! Ach so, Du putzt jetzt noch meine Schuhe und … Ich fühle mich mit einem Male so merkwürdig.“
Lucretia betrachtete ihren Gatten, dessen Teint sich allmählich ins grünlich Bleiche verfärbte, mit liebevoller Genugtuung.
„Dir ist nicht zufälligerweise übel und Du verspürst ein Kribbeln im ganzen Körper?“
„Woher weißt Du das? Oh Gott, ich muss mich gleich übergeben.“
Panikbedingt war das sowieso unterentwickelte Denkvermögen des parasitären Patriarchen nun vollends aus den Fugen geraten.
„Sehr gut! Komm, mein Lieber, ich helfe Dir zur Toilette! Dein Gleichgewichtssinn dürfte auch nicht mehr so richtig funktionieren.“
Geschickt und zärtlich kichernd verfrachtete Lucretia die sozusagen ‚toxische‘ Männlichkeit ins schicke Badezimmer, wo Eduardo vor der Kloschüssel mit letzter Kraft zusammenbrach bzw. von seinem liebenden Weib geworfen wurde.
„So, mein Lieber, dann heben wir das Deckelchen mal an, damit Du keine Sauerei hinterlässt, wenn Du nun stirbst.“
„Was hast … getan.“
Mit schwindenden Kräften stieß der unpässliche Gatte die Worte hervor.
„Glaubst Du, ich habe nicht bemerkt, wie Du mich all die Jahre betrogen hast? Ich meine nicht nur das Geld, sondern auch Deine unzähligen Liebschaften. Gut, ich habe mich mit dem einen oder anderen Typen auch schadlos gehalten, aber jetzt habe ich die Schnauze endgültig voll von Dir!“
Die zukünftige Witwe schüttelte mit liebenswürdiger Resignation ihr schönes Haupt.
„Du bist leider unbelehrbar, deshalb musste ich jetzt drastischere Methoden anwenden. Das ist übrigens ‚Wuhan Wonder‘, ein neuartiges, schnell wirkendes Rattengift
Einen guten Abend wünsche ich!
Ich habe hier ein munteres Geballere für euch, bevor ich in meine (un)verdiente Kreativpause gehe. Ich nutze nämlich die Zeit, um aus den Ergüssen der letzten 1,5 Jahre ein Buch zu konstruieren. Keine Sorge, ich will hier nichts verscherbeln. Außerdem wird das 'Werk' höchst unkonventionell und aufwendig speziell für meinen Sternenfunkel von mir sozusagen komponiert. Bei den Leuten, die tatsächlich meine Geschichten bisher gelesen haben, möchte ich mich recht herzlich bedanken und hoffe inständig, dass sie ein wenig Freude daran fanden und finden werden.
LG
JU
Kommentare
HIER bin ICH der HERR im Hause!
(Leider weiß das nicht Frau Krause ...)
LG Axel
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