Traum vom Roten Kontinent

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von Willi Grigor

Ich bin Opa sowie in Rente,
ein ausrangierter Ingenieur.
Und ich möchte, wenn ich könnte,
einsam segeln übers Meer.

Alle Türen stehen offen,
keine Wege sind zu weit,
und ich denke, leicht betroffen:
"Mach es doch, noch ist es Zeit".

Ich weiß genau, wovon ich träumte,
in der Jugend und auch später,
was ich pflichtbewusst versäumte
ohne Missmut und Gezeter.

Ich wollte gehn auf Abenteuer
in fremden Ländern, in der Ferne.
Am Abend dann, am Lagerfeuer,
am Himmel sehn das Meer der Sterne.

Das Kreuz des Südens wollt ich sehn,
die Wüste, die man Outback nennt.
Ihn erleben und verstehn,
den Traum, den Roten Kontinent.

Die Zeit war reif, ich hab's gewagt,
Australien hin und her durchreist,
alte Träume abgehakt,
neue geboren, was gar nichts heißt.

Ich, ein Opa, fast etwas greise,
wurd im Alter ein bisschen weise.
Hab meine Träume, alte und neue,
das Denken der andern ich nicht mehr scheue.

© Willi Grigor, 2015
Aus dem Leben

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