noch verwöhnt uns die Sonne mit ihrem Strahlen, noch schwimmt wie eh und je der Mond im Sternenmeer des unbegreiflich unendlichen Alls, noch blüht und grünt der Tag, noch halte ich Deine Hand und Du meine, noch suche und finde ich Worte, Farben und Töne, noch hoffe ich darauf, dass bleibt, was ist,
und doch ist mir bewusst, dass alles endlich ist und beständig im Wandel, ich sehe, höre, lese - während nördliche Eiswelten schmelzen und fruchtbare Erde freigeben, versinkt bewohntes Uferland in den Fluten ständig steigender Meere und zwingt Menschen zur Flucht, wachsen Wüsten in Ländern der Glut und lassen Menschen, Tiere und Pflanzen verdursten,
und ich bin ein Teil davon und trage Verantwortung, und ich weiß, wir vergeuden die geschenkte Zeit gedankenlos in der Hetze des Alltäglichen, halten zu selten inne, fühlen Angst gegenüber dem Fremden, dem Neuen, lassen das Wunder der Natur im Abfall unseres Wohlstands ersticken, nach uns die Sintflut, wir schauen nicht hin, alles zerrinnt uns unter Augen und Händen,
das schürt die Angst, und auch ich bin mir gewiss, füllt erst der Zorn die Leere hohler Versprechungen, dann breitet sich Neid und Lüge aus, schwindet die Liebe, spaltet sich die Menschheit weiter auf in oben und unten, in Arm und Reich, versiegelt die Gier nach mehr alle Herzen und lässt dem Hass freien Lauf, wächst der Hunger der Welt und die Zahl sinnloser siegloser Kriege,
unsere Sinne sind schwach geworden in der falschen Ruhe der Sattheit, in eitler Nabelschau versunken ging so viel Nähe, Wärme und Schönheit verloren, wir haben das Danken vergessen, der Erde Dauer ist so begrenzt, lasst uns das Leugnen beenden, die Schöpfung staunend erhalten, Wasser und Brot neu teilen und allen Zweifeln zum Trotz darauf hoffen, dass da Einer ist, der lenkt und vergibt, noch ist Zeit