Mauersegler

Bild von Jürgen Wagner
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Huiiiirhh, huiiiirhh, huiiiirhh
Die Lüfte vibrieren,
sie zelebrieren
Ekstase pur

Srieh, srieh, srieh
Sie schlafen im Fliegen,
sie rasen und stieben
in einer Tour

Sisisisi, sisisisi, sisisisi
Sie reisen nach Süden,
scheinbar ohne Ermüden
mit innerer Uhr

Swii-rii, swii-rii, swii-rii
Sie kehren zurück,
oh welch ein Glück!
Man staune nur

In Mitteleuropa sind Mauersegler relativ häufig anzutreffen, wo sie unter den Dächern hoher Häuser nisten und brüten. Dort haben sie sich der menschlichen Umgebung angepasst. Sie sind an diesen geschützten Orten sehr innig miteinander. In den Wintermonaten fliegen sie um die halbe Welt ins südliche Afrika, wo es dann wieder reichlich Insekten gibt, von denen sie sich ernähren. Mauersegler sind oft monatelang nur in der Luft, schlafen und paaren sich sogar dort. Sie sind extrem an ein Leben in der Luft angepasst und erreichen dort Geschwindigkeiten von über 200 km/h. An Land sind sie eher unbeholfen. Ende April/Anfang Mai kehren sie dann nach Europa zurück an ihre alten Nistplätze. Sie lassen ihre Stimme gerne hören, die sehr hoch ist, aber für den Menschen gut hörbar. Ein junger Mauersegler, der flügge wird, hat nur einen einzigen Flugversuch: bleibt er in der Luft, lebt er, fällt er zu Boden, kann er sich nicht mehr erheben. In Städten wie Bielefeld rückt dann auch schon mal die Feuerwehr an, um ein Mauerseglerkind wieder ins Nest zu setzen und ihm eine zweite Chance zu ermöglichen. (Mauersegler sind nicht mit den Schwalben verwandt, obwohl beide vieles gemeinsam haben).

Veröffentlicht / Quelle: 
Aus 'Die Würde der Tiere - Gedichte und Texte', Berlin 2015

Interne Verweise

Kommentare

04. Apr 2016

Ich lese und spüre das Schwirren der Vögel. Bin mitten drin in ihrem Gesang. Ein Text voller Anmut und Leichtigkeit, der dem Wesen der Vögel entspricht. Hab ich sehr gerne gelesen.
LG Monika

04. Apr 2016

Ich kannte diese Vögel gar nicht. Eine Bekannte hatte mich vor Jahren inmitten von Stuttgart auf diese Vögel aufmerksam gemacht, die mitten in der Stadt ihre ekstatischen Flüge vollbrachten - und seither haben sie mich nicht mehr losgelassen. Danke und lG! Jürgen