Die verdrehte Welt (situative Betrachtung)

Bild zeigt Alf Glocker
von Alf Glocker

Mein einziges Ruhegewissen
ist ein sehr schlechtes Kissen,
auf dem alle Lügen
der Bediensteten liegen,
die damit beauftragt waren,
mich zu tadeln, in Jahren,
in Jahrzehnten, im ganzen
Leben – und mir ist zumute,
unablässig zu tanzen.
Das halte ich mir zugute!

Die anderen waren klüger ...
unumschränkte Besieger
des Bösen, das in mir lauert –
niemand hat mich bedauert!
Ich flog immer auf, ohne
zu wissen, denn all die Throne
der Weisheit im Leben
waren so wunderlich hoch!
Verheddert in Spinnerweben
war ich immer und bin ich noch!

Entlarvt war ich – bloßgestellt,
vom ersten Moment in dieser Welt.
Die Guten sind mir auf der Spur!
Was mach ich denn nur??
Wie soll ich verbergen
vor all diesen Schergen,
wie ich denk, wie ich bin?
Ich steck in der Misere
bis unters Kinn –
als ob ich ein Opferlamm wäre ...

Jeder verurteilt mich – „kompetent",
weil er mich einfach besser kennt.
Auch besser, als ich mich erkenne,
der ich mich „Alien" oder „Ekel" nenne.
Denn niemand ist klüger als der Idiot,
der mir mit seiner Verachtung droht.
Denn ich soll kein Teil dessen sein,
was sich als die „Gesellschaft" versteht.
Nichts an mir ist rein –
nur die Welt ist verdreht!

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