Am morgendlichen, fahlen Himmel thront
noch silberbleich und rund der gute Mond,
ganz mählich mehret sich das erste Blau,
wie Perlenschnüre ziert das Gras der Tau.
Man höret rings der Vögel hellen Schlag,
sie grüßen froh den jungen, neuen Tag.
Die Sonne zieht herauf ganz licht und strahlt,
die Felder, Wiesen glänzen wie gemalt.
Am Mittag, durch der Sonne harte Kraft,
erscheint im Ort das Leben wie erschlafft.
Erstorben ist das wirbelnde Gewühl,
die Hitze groß, die Luft so schwer und schwül.
Der Abend taucht das Land in milden Glanz.
Die Menschen wiegen jauchzend sich im Tanz,
sie geben sich mit heiter frohem Sinn
der Liebe und der Lust des Lebens hin.
Die Sonne hat nun ihren Lauf vollbracht,
und von den Dächern tropft die junge Nacht.
Das Blau, es schwindet fort und immerfort,
und Stille senkt sich schweigend auf den Ort.
Am hohen, nächtlich dunklen Himmel thront
schon silberbleich und rund der gute Mond,
und traulich geht die Welt zu sanfter Ruh‘; -
nun danket Gott und schließt die Augen zu!
Geschrieben am 6. Mai 2019