Zärtlich, bestimmend, wurde ich unterbrochen,
der dicke Fritz maunzte nach Milch.
Schnurrte, rieb sich mir genüsslich am Bein,
ich mochte das nicht, doch sein Fell war schön weich –
und ich schob meine Arbeit leis fluchend zur Seite –
wusste, sonst sucht dieser Nervtöter nicht das Weite.
Eine Notliebe verband uns seit längerer Zeit,
ich konnte ihn nicht sterben sehen.
Wie eine Stück Dreck lag er in der Rinne,
hatte um den Hals eine blutverklebte Schlinge.
Sein Katzenkopf wirkte übergroß,
der lädierte und schlaffe Körper passte nicht ins Bild.
Mir wurde ganz flau, ich wollte spucken –
vergaß es, er begann zu zucken …
Packte ihn aufgeregt in meinen Schal,
fing mit ihm zu sprechen an.
Denn seine müden Augen waren Augen,
die mir bis tief ins Herz reinschauten –
brachte ihn kurzerhand zum Arzt –
und er das scheinbar niemals vergaß.
Nun streift er, ab und an, bei mir rum –
sieht wohl nach dem Rechten.
Und wenn es ihm wird mit mir zu bunt,
geht er seinen Jagdtrieb testen.
Die Geschichte ist so ähnlich passiert, nur die Person war nicht ich, es war meine Schwester. Ihr im Elend gefundener Kater hieß nicht „dicker Fritz“, er hieß „Moses“ und die beiden verbrachten 19 innige Jahre miteinander, bis er altersschwach, geliebt und, bis zuletzt gut betreut, starb …