Das Traumbild

Ich laufe ab – die Zeit bleibt stehen,
sie wabert grell, millionenfach,
an ihrem Rad kannst du nicht drehen ...
im letzten Abschnitt liegst du flach!

Es ist ein Riesenglobus – Licht
erfüllt ihn ... eine heiße Welle
durchläuft ihn, Schicht für Schicht:
nichts bleibt an der gleichen Stelle!

Um ihn herum ist Dunkelheit -
man sieht nicht, was darin geschieht.
Denn nur der Globus scheint bereit -
in dem dein Seelenbild verglüht -

den Anspruch „Leben“ auszutragen.
Entschieden wird es in Bereichen,
die nicht nach dem Befinden fragen:
das Schicksal wandert über Leichen!

Vergangenes ist festgeschrieben -
die Zukunft legt den Zauber-Fluch
auf all dein Handeln, all dein Lieben ...
doch sie bedeckt ein weißes Tuch!

Du ahnst bisweilen, was sie bringt,
und du versuchst dein Glück zu machen,
in dessen Spur ein Drang dich zwingt -
und der ist leider nicht zum Lachen!

Dir bleibt die Endlichkeit zu sehen,
du läufst die Filmsequenzen ab,
die sich für dich im Ganzen drehen -
und bist ein Traumbild: Wiege-Grab!