Hör das grelle Summen, den grauen Dauerton über dem lieblichen Maiengrün der Büsche, Wiesen und Wälder in Blüte, hinter dem das Licht des Tages schwindet, mein Lieber, die Schleusen sind geöffnet für den Hass, zwischen Nationen und Religionen, und auch für die ganz großen Bomben, die längst gebaut sind und in geheimen Regalen lagern, Zeigefinger machtwütiger Potentaten lauern in Federfühlung mit roten Knöpfen, die unsere Welt in
Brand setzen und vernichten könnten, mein Lieber, spürst Du auch das Stakkato kurzatmig leerer Versprechungen und verstrichener nicht eingehaltener Fristen und Drohungen, die um die Welt rasen gemeinsam mit den ungeheuer riesigen anonymen Geldströmen und den unzählbaren gestammelten Silben und Bildern, die von Liebe sprechen, aber auch von Tod und Verderben, doch wir erfahren nichts, obwohl wir ununterbrochen hören und sehen,
denn wir sind abgestumpft von den Botschaften des Horrors in Ton und Bild, die sich gegenseitig aus den Verstecken jagen, wir schmücken unsere Reden mit Worten, mit denen wir die Wahrheit über das mögliche Ende und wie wir es verhindern könnten, zudecken, so dass es kaum noch sichtbar ist, das Übel, denn wir lieben unsere Behaglichkeit über alles, nichts wissen wir, je mehr wir lesen und hören, desto verwirrter sind unsere Sinne, was ist
wahr, was gelogen, Hirn sollte vom Himmel fallen, das sich mit Herz verbündet, das könnte uns retten, und so falten wir das Restlicht der Hoffnung und kneten es zwischen unseren Fingern, bis es zu Staub zerfällt, wir wissen um unsere Hilflosigkeit, ohne Frage, mein Lieber, dabei hat der blaue Planet Brot und Wasser für alle Lebewesen, wenn die Menschen nur endlich die Einmaligkeit dieser Erde begreifen würden mit ihrer reichen Natur, der Pflanzen-
und Tiervielfalt, den gigantischen Ozeanen, Meeren, Flüssen, Bächen und Seen, der zauberhaften Formen- und Farbenvielfalt, die wir mit allen Sinnen genießen dürfen, und unsere Dankbarkeit sollte angesichts der Schönheit der Erde so groß sein, dass wir beginnen, dieses Geschenk auf Zeit zärtlich zu betrachten, zu behandeln, in Liebe zu teilen und nicht nur die Waffen zu vernichten, sondern auch feindliches Denken, Sagen und Tun, mein Lieber.