Gefühlte Gedanken. Gemalt in leuchtenden und düsteren FARBEN, die mich lehren zu sehen: Das bunte Blühen der Wiesen, das eintönige Grau des Asphalts. Die grüne Würde der Bäume, das graue Sterben der Wälder. Den goldenen Klang des Friedens, die rote Schande der Kriege. Das blaue Wogen der Wellen, die schwarze Gewalt der Fluten. Das Funkeln des reinen Blaus im Tanz mit dem schrillen Gelb. Das Helle und Dunkle des Tags und der Nacht.
Gefühlte Gedanken. Gelenkt von schnellen und lahmen, sanften und harten WORTEN, die mich lehren, zu reden: Von Freude und Leid. Vom Hoffen und Bangen. Vom Loben und Neiden. Von Wonne und Schmerz. Von Mut und Feigheit. Von Wahrheit und Lüge. Vom Streicheln und Quälen. Vom Geben und Nehmen. Vom Lachen und Klagen. Vom Lieben und Hassen. Vom Leben und Sterben.
Gefühlte Gedanken. Beflügelt von jubelnden und verstörenden TÖNEN, die mich lehren zu lauschen: Dem zärtlichen Zwitschern der Vögel, dem Schreien misshandelter Tiere. Dem Perlen singender Fugen, dem Jaulen landender Jets. Dem glücklichen Kichern der Kinder, dem hässlichen Brüllen der Wut. Dem streichelnden Klang der Geigen, dem Pfeifen todbringender Granaten.
Gefühlte Gedanken. Gesponnen aus leichten und schweren TRÄUMEN, die mir mein Leben erklären. Sie tragen mich tanzend und weinend in vergangene Zeiten, zu nahen und fernen Lieben, lassen mich selig summend schweben in lichten Himmeln über verzauberte Wälder und Täler, sie können erheitern und quälen, stürzen mich in den Strudel der Panik vor wilden Verfolgern, vor dem Hagel der Bomben, vor dem drohenden Tod.
Gemalt, beschrieben, besungen, geträumt. Meine gefühlten Gedanken, meine gedachten Gefühle hängen hoch und tief, sind schwarz und weiß, langsam und schnell, sie leuchten und drohen, fließen und stocken, tanzen und stampfen, höhnen und loben, fallen und steigen. Sie sind Zweiheit in Einheit. Halten mich fest in der Mitte. Vom Anfang zum Ende.