Liebeserklärung 1
Verehrter Kater! Du -
nenn’ dich Kasimir –
hörst mir blinzelnd zu,
bist ein starkes Tier,
pechschwarz ist dein Fell,
bist dem Leu verwandt,
wie der Wind so schnell
und vom Glück gesandt,
ein Tenor der Nächte,
trägst dein eigenes Licht,
kennst dunkele Mächte
und gehörst mir nicht,
bist voll wilder Gier,
willst jagend töten,
bist so sinnlich, du Tier
und kannst maunzend flöten,
liebst das freie Leben,
deine glühenden Augen
viel Zärtlichkeit geben
mit grünem Gefunkel,
nicht zur Treue sie taugen,
sie leuchten im Dunkel,
wirst still beim Streicheln,
liebst die Freiheit, hast Mut,
willst schmusen, schmeicheln,
und du tust mir so gut,
elegant bist du Tier,
ich will dich nicht lassen,
spielst Roulette mit mir,
doch du wirst mich verlassen
und dein Leben gestalten,
wie’s dir selbst gefällt,
bitte bleib mir erhalten,
du verzauberst die Welt -
und nimmst mir die Ruh’
- ach, wär’ ich wie du …
Liebeserklärung 2
Namenloser
unergründlich
Schöner,
mit weichen Ballen
schleichst du
grünäugig durch
tiefes Gras und
erhellst mein Gemüt,
dein Gang ist Tanz,
nimm mich mit,
wenn du abhebst
zum Sprung in
die Ungewissheit
der Nacht,
umspielt von
geballter Stärke
sinnlicher Eleganz
bist du wildes Raubtier,
liebestoll und zärtlich
gezähmt zugleich,
pechschwarz und
gierig auf rollige
Kätzinnen und
kiebige Mäuse,
denen du zeigst,
wer der Meister ist,
auf Orgien des
Streichelns mit
gebogenem Rücken,
zärtlichem Maunzen
und Schnurren
durch kundige Hände,
die dein Wesen kennen,
deinen Gang lieben.
Bleib kraftvoll gelassen
und spöttisch zugleich,
sei mein Elixier und
besuch mich wieder
zur Abendstunde.