Kühl ist es im Leichenhaus,
funzeliges Licht leuchtet aus.
Blumen prangen prächtig in Schalen,
ins Kondolenzbuch kann sich jeder eintragen.
Drei Kammern – eine davon belegt.
Frage mich, warum mein Name dort steht?
Vor der Scheibe am kleinen Pult,
habe Angst – es regt sich Tumult,
um hier zu sein, gibt’s absolut keinen Grund.
Ich lebe – bin ja schließlich nicht tot,
vor lauter Angst mir Luftnot droht.
Panik macht sich in mir breit,
beginne zu schwitzen, es löst sich ein Schrei …
Ich liege im Sarg – aufgebahrt,
die Hände, gefaltet, akkurat.
Leuchter stehen neben mir,
die Wand mit einem Kreuz verziert.
Es riecht nach Ende und frischem Rauch,
ein Windzug blies gerade die Kerzen aus …
Das alles nehme ich um mich wahr,
auch ein paar Menschen waren da.
Sie weinten und sie beteten,
ich dachte nur „was fehlt ihnen denn“,
dass sie, so zerstört, am Boden sind –
erkannte nicht den Sinn …
Erst jetzt, wo mir's im Hemdchen zu frisch
und ich mir über die Augen wisch',
verstehe nun, was geschah,
ich liege unbegründet, gebettet da …
Raffe mich aus der Holzkiste auf,
kein Lebender hält es hier länger aus.
Zwei Leutchen vor mir sind arg entsetzt.
Mund und Augen stehen fest,
doch ich bin freundlich und sage Tschüss,
alles Gute und seid gegrüßt …
Kommentare
Ein kalter Grusel überkommt mich, liebe Soléa - aber zum Glück war es ja nur ein Traum ...
herzliche Grüße zu Dir - Marie
Kein Traum, liebe Marie, eher ein kleines Trauma. Ich machte mit 14 oder 15 Jahren ein Praktikum bei unserer Gemeinde. Hat mir sehr gut gefallen, vor allem die Pflege und Bepflanzung der Anlagen! Aber auch die Friedhofspflege gehörte dazu, mit Leichenhalle :- ( Ich und 2 weitere Mädchen, mussten sie putzen, jede, eine Kammer. Mir war das sooo gruselig damals und meine Gedanken darin, auf Hochtouren. Dann klopfte von außen eines der Mädchen gegn die Scheibe. Ich war sofort weiß wie der Tod, lief raus zu ihr, packte sie bei den Schultern und drohte sie umzubringen, wenn sie das wieder macht. Sie hatte verstanden, entschuldigte sich sogar. Aber DAS Erlebnis, vergesse ich niemals, auch, wenn ich heute das Thema Tod, anders sehe …
Herzliche Morgengrüße zu dir
Soléa
Die Weihnachtserzählung von Charles Dickens, Ebenezer Scrooge hat sich nach ähnlichem Erlebnis stark gebessert!
Nun bessere dich, Soléa., uns so zu erschrecken!
Hihi, aber einige haben ja sogar geweint...
Hast du das richtig mitbekommen?
LG Uwe
… NATÜRLICH, Uwe! War ganz baff :-))
Sei lieb gegrüßt
Soléa
Liebe Solea,
Dunkle Gedanken in grauer Jahreszeit,
die sich in Schwarzhumor auflösen,
erzeugen zu guter letzt Heiterkeit.
Schmunzel. DANKE!
Noch einen lichtvollen Tag wünscht
Monika
Einen lichtvollen Tag, liebe Monika, hatte ich optisch, dank Nebel, erst am Nachmittag. Aber mein Gemüt ist, Gott sei gelobt,(noch) erhellt.
Liebe Grüße an Dich und einen hoffentlich sonnigen Tag, in trüben Zeiten
Soléa
Mein Leser gern in Tiefschlaf fällt -
Weshalb man ihn für scheintot hält ...
LG Axel
Dein Leser – Tiefschlaf – glaub ich nicht,
eher, du veräppelst mich …
Liebe Grüße
Soléa
...das ist mal eine Auferstehung der besonderen Art. Aus Schaudern wird dann doch erleichterndes Schmunzeln.
Welcome back und liebe Grüße, liebe Solea. Ingeborg
Manchmal lässt (schwarzer) Humor, liebe Ingeborg, den einen oder anderen Schrecken doch verblassen. Gut zum (Über) Leben …
Sei lieb gegrüßt
Soléa
Da wird einem ja Angst und Bange,
Das ist grade noch gut gegangen.
Schnell da weg, es ist zu früh,
Lebe, lache, sei vergnügt :)
Liebe Grüße,
Ella
„Lebe, lache, sei vergnügt“ –
danke Ella, ich bereits fleißig daran feile und üb'.
Liebe Grüße
Soléa
morituri te salutant
lg alf
… sed non, tempus mihi
Liebe Grüße
Solèa