Unbekannter Abschied

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Ich rief noch „Gute Nacht!" im Gehen
und freute mich aufs Spätprogramm.
Ich wollt halt weg. Mir war so klamm,
der Abend feucht und kühl.

Ich konnte schon nicht mehr verstehen,
was sie mir zurief ... und ging rein.
Was sollte heute anders sein?
Mir fehlte das Gefühl

für ihr Bedürfnis, mehr zu reden.
Mann, ich war platt! Der Arbeitsstress ...
Ich bin dann so, dass ich vergess,
was andere bewegt.

Der Krimi war von einem Schweden.
Dann ging ich schlafen – und schlief gut!
Ist doch normal, dass man das tut (?!)
und sich kein Nerv mehr regt(?).

Der Morgen kam mit reichlich Sonne.
Ich sagte mir: „Welch schöner Tag."
Was dann geschah, ich nicht vermag
recht zu versteh'n. Ein „Alb"!

Das Blaulicht nahm des Morgens Wonne.
Ich rannte raus. Man nahm sie mit!
Und Reue lähmte meinen Schritt.
Den Rest weiß ich nur halb ...

Sie starb in dieser Nacht. Welch Grauen!
Sie war die liebste Nachbarin.
Was wollt sie sagen?! Welchen Sinn
macht' ihr Gesprächsversuch?

Zu spät. Ich muss nach vorne schauen.
(Ich Arschloch dachte nur an mich!
Charakterschwäche sicherlich ...)
Jetzt weine ich – verflucht!

Interne Verweise

Kommentare

15. Jul 2019

Dass man an SICH denkt, scheint menschlich nur -
Selbsterhaltung ist unsre Natur ...

LG Axel

16. Jul 2019

Wenn es nicht nur eine Metapher sein sollte, liebe Corinna, dann lasse wenigstens dich trösten.
Ich merke mir dein Gedicht gründlich, egal ob es Wirklichkeit oder Metapher war.
Liebe herzliche Grüße an dich
Uwe