Diese Zeiten
Unberührt von unserem Denken
dreht sich die Erde, wie sie’s immer tat.
Das wir die Schritte ins Freie nicht lenken,
hat sie nicht wirklich vor Schaden bewahrt.
Heimat ist sie für Menschen und Tiere,
Pflanzen die wurzeln tief in ihrem Grund.
Bakterien und Viren sind keine Zierde,
sie halten das Leben auf Erden gesund.
Das zu erkennen fehlt uns der Wille,
der Tod und das Leben sind einander so nah.
Voller Angst blicken wir auf die ewige Stille,
glaubten für uns beständ‘ keine Gefahr.
Wie werden wir leben nach diesen Tagen?
Was von dem Gewohnten bleibt so wie es war?
Zweifel und Sorgen und so viele Fragen,
gemeinsames Handeln ist noch immer nicht da.
Werden wir lernen, dass unsere Taten
nur wenigen Wesen wirklich Gutes gebracht?
Unser Erscheinen hat den blühenden Garten
hier auf der Erde zum Müllplatz gemacht!
Jetzt dringt sie ein – die Kron‘ die wir trugen,
die Erde, sie hat sie uns selber verliehen!
Es hilft uns kein Jammern und auch kein Klagen,
vor der winzig'n Corona gibt’s kein Entfliehen!
© Sigrid Hartmann
Also, ZEITEN sind das …
Ach – diese Zeiten! Hektisch, kalt:
Erscheinen sie so durchgeknallt …
(Doch tragen erst die Zeiten Falten –
Spricht bald man von den „GUTEN, ALTEN“ …)
© Axel Englert
Dieweil …
Die Erde stöhnt in Fieberdämpfen,
die Menschheit windet sich in Krämpfen,
dieweil draußen die Sonne scheint
und sich der Vogelchor vereint.
Er schmettert lustig Lied um Lied,
dieweil der Frühling sanft erblüht
und Menschen sich zuhaus verkriechen –
man kann die andern grad nicht riechen.
Man hält sich gegenseitig fern,
mal mehr, mal etwas weniger gern,
den Todeshauch bemerkt man nicht,
dieweil das Virus deutlich spricht.
Der Sommer kommt, die schöne Zeit,
und uns tut plötzlich vieles leid …
Dieweil der Mensch von Allmacht träumt,
hat er als Menschheit viel versäumt.
Geschicke lassen sich auch lenken …
Jetzt hat er wieder Zeit zu denken,
er fühlt sich hilflos, nackt, entblößt –
dieweil er auf sich selber stößt.
Es muss nicht alles traurig enden,
es könnte sich zur Chance wenden,
indem der Mensch sich neu erfindet –
dieweil Natur von Frühling kündet …
© noé/2020
Vergammelnde Zeiten
In Zeiten wie diesen,
stehn auf den Wiesen
die Schafe und dämmern …
sie sind frisch geschoren,
bis über die Ohren –
man muss sie behämmern!
Sie gucken verstohlen …
um Luft zu holen
brauchen sie Mut!
Doch da sie nackt sind,
pfeift kalt der Wind –
es gefriert gleich ihr Blut!
Was könnten sie lernen?
Das steht in den Sternen!
Sie wissen es nicht!
Ins Gras zu beißen
will gar nichts heißen??
Es ist ihre Pflicht!
Die Wölfe umkreisen,
auf Sohlen, ganz leisen –
die Zähne gebleckt!
Der Schäfer beim Stündchen
dreht keine Ründchen.
Er hält sich bedeckt!
So sind sie verlassen!
Im Schrank sind die Tassen
nicht mehr alle gesammelt!
Doch niemand zählt nach –
Spatzen pfeifen’s vom Dach:
„Ihr seid geistig vergammelt!!“
© Alf Glocker
Neues vom Hasen
Ostern? Stimmt, da war ja was!
Vor Corona wird selbst blass,
was an Buntem sprießt und blüht
oder menschgemacht geschieht.
Als Symbol und aus Berufung
leite ich die Untersuchung:
Was zu tun und was zu lassen,
um dem Virus zu verpassen ...
… einen Schlag in weiche Teile,
dass sein Hunger hastig eile.
Ausgewandert in Regionen,
wo die passend Opfer wohnen.
Monogrüne Kuharmeen
fressen Vielfalt auf, und schön
wuchern Zahlen, Dividenden,
toter Wert, um auszublenden ...
was zo(o)tisch nun geschaffen,
durch die geldgeil dummen Affen.
In der Enge kocht und gärt ...
Uns GANZ Neues widerfährt.
Corona, bitte sei so gut,
richte einfach deine Wut
auf den Gierhals, Waffenhändler,
Volksverdummer, Kinderschänder!
Springe allen in die Schlünder,
die missbrauchen ihre Münder,
den Planeten malträtieren,
um ihr Ego zu polieren.
Nehme ihnen jede Luft,
schicke sie in finstere Gruft.
Reinige mit Rasereien,
reiß ein Loch in ihre Weihen.
Eigentlich mein Name Hase,
weder Säure noch ‘ne Base
nehmen mir Neutralität,
aber die grad obsolet.
© Ralf Risse
Diese Zeiten
Ich sah ein Leid – und dacht' zunächst, es sei mir ferne.
Bald spürte ich in mich hinein ... und da
erkannte ich, beim Anblick meiner fernen Sterne,
dass ich mich irrte und das Leid auch meines war.
Ich wurde ängstlich (etwas, das ich niemals wollte),
so nutzte ich das Internet – zu sehr.
Wen ich für klug hielt, ich Bewunderung gleich zollte,
bis ich erkannte: Niemand weiß ES, oder mehr.
In diesen Zeiten kann ich keinem „Profi“ trauen.
Jetzt scheint gar mein Verstand gefragt – okay ...
Gesunde Skepsis – darauf muss ich heute bauen,
weil Existenznot bei uns anklopft, ach, oh weh!
So fremdbestimmt bin ich. Und außer der Erfahrung,
weiß doch kein Bürger, was noch rechtens ist.
Wir hangeln uns von Tag zu Tag. Was nützt Ermahnung?
Jedoch Gehorsam scheint wahrscheinlich. Ist das Mist?!
Ich weiß es nicht! Was wird uns wohl die Zukunft bringen?
Persönlich, wirtschaftlich: na klar, Verlust.
Man überbrückt die Zeiten mit „Gemeinsam singen“.
Das wirkt entspannend, es entzückt in diesem Frust.
Die Maßnahmen, Verbote – wider unsere Rechte,
die werden, wie ich hoffe, nützlich sein.
Wenn nicht (wenn alles Irrsinn ist und war), und schlechte
Berater unser Los verantworten (!) ... Oh, nein!
© Corinna Herntier
Menschheit
Diese Zeiten
gehen langsam,
wenn wir es auch
nicht verstehn.
Doch wir bleiben
einfach wachsam,
um sie zu überstehn.
Angerichtet durch Covid,
denken viele
noch an Profit.
Zeigen sich wieder
Macht und Gier,
so ist es, glaube mir.
© Angélique Duvier
Kommentare
Danke fürs Posten.
Bleibt bitte alle gesund - oder werdet es rasch wieder!
Liebe Mit-Zoller,
wir haben wieder gemeinsam etwas erdacht, gedichtet und veröffentlicht - in "diesen Zeiten" ist das, so finde ich, besonders wertvoll. Unsere Werke mögen sehr unterschiedlich sein, aber genau das zeichnet uns aus. Jeder für sich (in seinem "Kämmerlein") hat nachgedacht und seine Gedanken offenbart. Ich persönlich finde das toll.
Danke, dass Ihr meinen Themen-Vorschlag so wunderbar umgesetzt habt!
Ich Grüße Euch - und unsere Leser (!),
Corinna
Ein gutes Thema ist es gewesen:
Danke den Zollern - und auch fürs Lesen!
LG Axel
ich freue mich dabei gewesen zu sein...
lg alf