Halluzinationen zum Thema
(Versuchung des Heiligen Antonius,
von Hieronymus Bosch)
Jemand schleppt mich über die siebente Brücke
und glaubt, ich hätte endlich begriffen, während
man unter den Pfeilern bereits ihren Einsturz plant.
Sorgfältig und in unwiderruflichem Schnabel-Dialekt.
Schwachsinnige bewundern verfaulte Landschaften.
Heute fliegen nicht nur Heilige, eigentlich jeder kleine
Fisch, so er nicht vorher vom größeren gefressen wird.
Selbst die Krähen verschlingen jetzt ihre Kinder.
Ein Heer von Besessenen entzündet die Städte, Dämonen
und Narren sind schon lange nicht mehr zu unterscheiden.
Auch das Schwein wird zur Feier geladen, der vornehme
Schlächter kaufte seine Braut im Wachsfigurenkabinett.
Ein Ewig-Heutiger studiert die Prognosen des Königs,
der sich vor Trunkenheit kaum noch halten kann. Im Palast
verrauscht eine Orgie. Im Hinterzimmer wird geschmiedet.
Auf der Kloake davor treiben stolz die Erfolgreichen.
Bäuche quellen auf. Die Schönheit ist einfach überwältigend.
Irgendjemand bildet sich ein, man könne alldem entkommen.
Kommentare
Großartig !!!
HG Olaf
Und das übergewaltige Thema ist ebenfalls ein überwältigendes, es überwältigt die "Verdammten dieser Erde".
Gut erfasst und gut geschrieben, lieber Dirk!
LG Uwe
Hallo Uwe
Das ist ebenso ein verdamnt guter Vergleich :)
Vielen Dank und LG
Dirk
Hallo Olaf
Auch dir und den anderen lese-empfehlenden Lesern mein Dankeschön
LG
Dirk