Die Macht der Gier

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von Marie Mehrfeld

Die Macht der Gier und auch des Neids, sie sind der Grund gar manchen Leids,
das mich und dich zur Beute hat, so wie die Raupe Nimmersatt,

meist fängt es ganz allmählich an und wird erst nach und nach zum Wahn:
da hat wer was, das ich nicht hab’, und ohne Zwang gibt er’s nicht ab –

was er da hat und gar nicht braucht, vordringlich willst du’s plötzlich auch,
die Meiers reisen um die Welt, wieso denn, woher stammt das Geld,

du denkst, jetzt ist dir’s grad egal, wir Schmidts können das allemal,
jetzt hast du auch so’n Riesen SUV, du brauchst ihn nicht für den Beruf,

viel Platz nimmt er und frisst viel Sprit, doch du erwirbst ihn – auf Kredit,
zum Glück für dich gibt’s kaum noch Zinsen, nun kannst du breit mit Häme grinsen,

du gehst nur selten noch zu Fuß, erwiderst nicht mehr Nachbars Gruß,
die Umwelt ist dir auch egal, nach dir die Sintflut, sehr fatal,

mehr willst du haben, immer mehr, sonst fühlst du dich im Innern leer,
dabei du tumber Tor vergisst – dass du doch längst gesättigt bist ...

Wir haben eine fast gespaltene Persönlichkeit, wenn es um unser Umweltverhalten geht. Den Klimawandel und den Schwund der Arten beklagen wir lautstark, kaufen uns sparsame Haushaltsgeräte und trennen den Müll penibel. Wir sind begeistert davon, dass die Jugend der Welt für die Umwelt auf die Straße geht, überlegen sogar, uns ihnen anzuschließen. Aber wenn es an den bewussten Verzicht geht, dann werden wir kleinlaut. Die nächste Wochenendflugreise nach Wien streichen? Vor allem beim Autokauf lassen zu viele von uns die Muskeln spielen und vergessen, dass wir eigentlich doch die Welt verbessern und die Schöpfung erhalten wollen. Hauptsache groß und potent. Die SUV blasen nicht nur jede Menge Kohlendioxid in die Luft. Bei hohem Tempo auf der Autobahn gibt das Monsterauto sogar mehr Stickoxide an die Luft ab, als ein 40-Tonnen-Stattelschlepper mit Euro-5-Abgasnorm. Nach Ansicht des Bundesumweltamtes sind nicht nur, aber auch die SUV mit dafür verantwortlich, dass die Klimaschutzziele bis 2020 kaum erreicht werden können. Und unsere Politiker versagen. Sie trauen sich nicht, uns JETZT laut und deutlich mitzuteilen, dass es uns ALLE viel kosten wird, dass wir vielleicht sogar unseren Lebensstandart etwas runterschrauben müssen, um das drohende Desaster doch noch aufhalten zu können. Sie befürchten (wahrscheinlich zu Recht), dass zu viele von uns sie dann nicht wieder wählen werden.

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