Das Beben

Bild von Alf Glocker
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Die Nacht hat hunderttausend Augen.
Sie hüllt mich ein und tut mir sicher wohl.
Mein Herzblut will sie aus mir saugen –
doch meine klamme Psyche ist dafür zu hohl!

Sie sträubt sich noch ins reine Abendlicht
und möchte, daß die Fantasien alle fliegen.
Sie spricht den Text von dem Gedicht,
in dem die guten Kräfte einsam siegen.

Komm, Ewigkeit, ich bin für dich geschaffen –
ein Stern zu sein an deinem Firmament.
„Verstand“ und „Sanftmut“ heißen meine Waffen,
und ich bin der, der keine Unlust kennt.

Ich wiege all mein Sehnen in den Stunden,
die dort beginnen, wo die Freude wächst –
darin bin ich – ganz wie ein Kind – gebunden,
ich alter Baum, der in den Winden ächzt!

Schon immer blieb in mir der Zustand gleich,
verändert hat die Zeit nur mein Bestreben …
In meiner Armut bin ich glücklich, reich –
und mir auf Erden wie ein schweres Beben!

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Kommentare

18. Jun 2017

Die Ambivalenz des Seins ... aber zum Ende doch auch versöhnlich.

18. Jun 2017

Man spürt die Kraft, die darin lebt -
Was Wunder, wenn es dann auch bebt ...

LG Axel