Ein Kloster hat so viele Ecken!
Vielleicht für Nonnen opportun?
Darin kann man sich leicht verstecken,
ohne auch nur Verdacht zu wecken.
Treppauf, treppab durchs Glaubensleben,
noch nicht mal nachts lässt man sie ruh’n.
Wenn Hände, Lippen sich bewegen,
erfleht das einen höh’ren Segen.
Doch Nonnen sind nicht Geisterwesen.
Auch sie sind Menschen. Im Habit.
Sie reflektieren Glaubensthesen
und schwingen nicht nur Kellen, Besen.
Sie fügen sich in Regeln ein
und kommen da nicht aus dem Tritt.
Gemeinsamkeit ist nicht gemein,
doch schön auch, mal für sich zu sein.
So lebt man still, ja, sogar heiter,
sein Leben hinter Klostermauern
mit Arbeiten und Beten weiter.
Der Weg zum Paradies wird breiter.
Doch dann sind da die dunklen Ecken,
in denen lüstern Schemen lauern,
die sich nach Klosterfrauen strecken ...
Wer würde sich da nicht erschrecken!
© noé/2017