Mein Stapel (Version 2)

Bild zeigt Corinna Herntier
von Corinna Herntier

Ich fand einen Kummer durch Zufall heut wieder.
Ich hatt‘ ihn vergessen, doch – wumms! – war er da.
Ich senkte mit tränenden Augen die Lider,
er wollte nicht weichen, war wieder ganz nah.

Ich musste mich, um ihn zu finden, nicht sorgen.
Er kam ohne Warnung, er schlich sich heran.
Grad sah ich noch rosig mein Heut und mein Morgen,
da griff er mich, hinterrücks, gnadenlos an.

Nach kurzem Beweinen und eignem Bedauern
entschied ich mich, ihn zu vergessen – erneut.
Ich weiß, er wird weiter verharren und lauern,
doch hab ich für ihn, so wie sonst, keine Zeit.

Ich schiebe ihn gleich in den Stapel der Sorgen,
dort, zwischen Problemen, ist sich‘res Versteck.
Tief unter Enttäuschung und Ärger verborgen,
verdräng ich ihn vorerst – wie alles. Und weg.

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