Zehn Jahre und elf Monate - so lange habe ich gebraucht,
um Worte zu finden ...
Mein kleiner Bruder schrieb 2005 einen Abschiedsbrief, dessen Inhalt ich hier verarbeitet habe:
Ich ging den Tausend-Scherben-Weg
und hab ihn nicht beendet.
Da war kein fester, guter Grund
für meine wunden Füße.
Ich fand – oh Herr - die Hilfe nicht,
drum hatt‘ sich nichts gewendet.
Nur Krankheit, Einsamkeit und Wut -
wo war des Lebens Süße?
Für mich gab’s Depression und Angst
und nie ein „Du“ zum Lieben.
Trotz meiner Freunde – nicht erkannt,
ich blieb der Fremde. Immer.
Ein kühler Wind hat mich zu lang
durch meine Zeit getrieben.
Die Abkürzung zur Ewigkeit –
das war mein Hoffnungsschimmer …
In liebevollem Gedenken an meinen kleinen Bruder,
der sich 2005 entschied, die „Abkürzung“ zu nehmen.
Im Abschiedsbrief schrieb er,
dass er seinen „Tausend-Scherben-Weg“ satt hätte …