Wer reitet auf Wellen durch Nacht und Wind?
Es ist der Rochen mit seinem Stint.
Sie wollen zu Mama Negrita
im fernen Costa Rica.
Rochus:
Stintus, was birgst du so bang deinen Flunsch?
Stintus:
Mir ist sterbenskalt, mich dürstet nach Punsch.
Wann sind wir endlich bei Mama Negrita im fernen Costa Rica?
Rochus hält Stintus fest in der Flosse, flüstert:
Halt bitte die Gosche, Genosse!
Bald sind bei Mama Negrita im schönen Costa Rica.
Nach einer Weile – während beide in Eile:
Ach, Stintus, was birgst du again so bang dein Maul?
Stintus:
Mensch, Rochus, checkst du das nicht …?
Hier ist irgendwas oberfaul;
hinter uns schwimmt 'ne Kolonne von Haien,
die wollen was von uns zweien. -
Rochus:
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Stint.
Über den Wellen säuselt der Wind.
Bald sind wir bei Mama Negrita
im lieblichen Costa Rica.
Stintus:
Ach, Rochus, mein Rochus, ja, hörst du denn nicht,
was einer der Haie mir leise verspricht?
Die Gays wollen auch zu 'La Mama Negrita'
im fernen Costa Rica.
Rochus – zum Anführer-Hai:
Weshalb schwimmt ihr nicht endlich an uns vorbei?
Anführer-Hai (grinsend):
Gestatten, Mein Name ist Kai;
wir wollen zu Mama Negrita
im lieblichen Costa Rica.
Nun graust es auch Rochus gar sehr;
er sieht seinen Stintus nimmermehr:
Samt Flosse und Schwanz verschollen ist der
im riesigen Heer der Haie,
und er seufzt: Gleich bin ich an der Reihe!
Rochus:
Stintus, mein Stintus, ich seh' dich nicht mehr;
lebst du noch oder belastest du schwer
den Magen eines Hai,
womöglich jenen vom Kai?
Stintus: (schwach):
Hier bin ich, Rochus, neben dir,
nimm mich in den Arm.
Hinter uns taucht ein Männerschwarm:
ein Pulk von zwanzig Haien,
die wollen uns beide entzweien.
Ach, Rochus, und weiter drüben, ja, siehst du denn nüscht?
Dort schäumt es auf – wie gewaltige Gischt.
Rochus: Bleib ruhig, Stintus, reiß dich am Riemen
und atme gefasst durch beide Kiemen.
Wir sind bald bei Mama Negrita
im lieblichen Costa Rica.
Stintus:
Rochus, ich sage es dir nur einmal:
Dort drüben tobt mitnichten 'ne Gischt,
sondern ein schnöder Buckelwal!
So kommen wir nie zu Mama Negrita
im herrlichen Costa Rica.
Den zweien grauset 's, sie schwimmen geschwind,
wie Stint und Rochen nur selten geschwommen sind:
Von der Nordseeküste, am plattdeutschen Strand,
hinein ins (Blaue) Karibikgewässer, gen Küstenland
Costa Rica, zur heiligen Mama Negrita -
verfolgt von Buckelwalen und Haien,
die das Liebespaar schnöde entzweien
wollten, was ihnen mitnichten gelang,
indes Rochus und Stintus ward angst und bang.
Erreichten die Küste mit Müh' und Not -
in Rochus' Flossen: der Stint war halbtot!
Gottlob nur halb, gottlob war grad Regenzeit:
drei Stunden am Stück Tropenguss,
sprich: Gepladder im Überfluss.
Drum schwammen sie eilig
an Land, zur 'schwarzen Madonna Negrita';
die war ganz entzückt und
sprach beide
h e i l i g !