Woran ich denk

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von Heide Nöchel (noé)

Wir waren füreinander gemacht
und wir haben uns füreinander entschieden.
Selbst in der krebsdunklen Krankheitsnacht
sind wir ganz eng beieinander geblieben.

Die Sonne hat uns nur kurz beschienen,
sie schaffte es knapp übern Horizont.
Wir sahen die Sterne und zogen mit ihnen,
beide waren wir Sonnenlicht nicht gewohnt.

Wie kalt war der Tag, so nass und so grau,
als die Libelle ans Fenster kam ...
Da war ich nur kurz noch deine Frau,
weil sie dich damals schon mit sich nahm.

„Möchtest du noch etwas?", fragte ich zärtlich,
und du machtest mir dein schönstes Geschenk:
Du lächeltest breit und sagtest: „Ja. Dich."
Das ist es, woran ich am liebsten denk.

Der Schleifstein der Zeit hat die Ecken gerundet,
dennoch liegt er mir manchmal schwer im Gemüt.
Du hast deine Liebe zu mir bekundet.
Ich wünsche mir sehr, dass die Sonne das sieht ...

noé/2017

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