Der Himmelsstürmer - eine Gedichtreise ins Universum - Page 10

Bild zeigt Ernst Stege
von Ernst Stege

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Orionnebel
Was seh‘ ich dort am Himmel schweben,
hell leuchtet es in voller Kraft.
Ist es der erdbekannte Orion-Nebel,
aus dem der Webstuhl Sonnen schafft ?
Wir wissen’s nicht, nur uns’re Fantasie
belebt den Zweck des Scheines,
hier einzudringen wär‘ vergeb’ne Müh‘,
er ist und bleibt für uns Geheimnis.

Wolkenwand
Und weiter, weiter geht mein Weg
vorbei an Sonnen und gold’nen Sternen,
hier gibt es weder Straßen noch ein Steg
im Zug der großen Sonnenfernen.
Mit meinem Blick erfass‘ ich eine Leere
und in der Ferne leuchtet nur ein Band,
ich nähere mich, dass sich mein Wissen mehre,
und find‘ den Rand einer Wolkenwand.

Was tust Du, schwarze Wolkenwand
inmitten auf den Himmelswegen ?
Von Zeit zu Zeit auf Erden uns bekannt,
bedeutest Du dort Sturm und Regen.
Nichts, was die Herrlichkeit verstimmt,
nicht, dass im All wir dich vermissen.
Wozu dein Dasein ist bestimmt
kann nur allein der Schöpfer wissen.

Universum
Ich zehre, Herr, von deiner Gunst,
erfülle mir noch einen Wunsch:
„Lass‘ mich vom Feld der großen Auen
ins Reich des Universums schauen.

Ernst Stege war mein Pflegevater (1895 - 1967), ein ostpreußischer Flüchtling, der mir die Gedichte "Der Himmelsstürmer" und "Die Planetenballade" - auf Papier schreibmaschinengetippt - noch während seiner Krebserkrankung und kurz vor seinem folglichen Ableben mit der Bitte übergab, sie anderen zugänglich zu machen.
Er war nicht mehr imstande, seine Dichtwerke zu veröffentlichen (1).
Es wäre einfach zu schade, wenn diese Gedichte "untergingen", zumal meine Endlichkeit ja auch im Blick ist.
Beschäftigen sie sich doch sehr respektvoll und demütig mit der Konfiguration des Universums und dessen Schöpfung durch unseren Gott.
Ich bin ihm sehr dankbar und erfülle diese Aufgabe gerne, zumal ich seine Demut vor Gott teile.
Ernst Wetzel
(eww@gmx.de)
(1) Ich werde in Kürze noch ein Gedicht - "Der Wille" - von mir veröffentlichen, das sich mit dem Ableben beschäftigt.
Meine Pflegemutter, die liebe "Tante Martha", und ich haben bis zuletzt versucht, ihm das Sterben daheim zu ermöglichen.
Dies führte zu enormen Belastungen für uns beide, musste sein Bett doch mehrmals täglich umgezogen werden.
Er verlor im Rahmen seiner Krankheit 20 kg seines Gewichts und konnte gegen Ende seines Lebens nichts mehr innehalten.
Sein Tod erschien auch uns als Erlösung.
Darauf bezieht sich das Gedicht, das ich als 16Jähriger einen Tag vor seinem Tod in Erwartung desselben nachdenklich dichtete, um selber ein wenig "frei" zu werden.

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