Der Himmelsstürmer - eine Gedichtreise ins Universum - Page 8

Bild zeigt Ernst Stege
von Ernst Stege

Seiten

dass bei der Rückkehr ich nicht irre
in Richtung L e y e r – H e r k u l e s.
Was and‘res ist noch zu erwähnen,
wenn ich nun wand’re in die Tiefen,
bekannte Sternbildperspektiven
dann ändern werden meinen Blick;
find ich den Weg nicht mehr zurück ?
Wie erdlich ist doch mein Besinnen,
du, Zweifler, lass uns jetzt beginnen !
Dich, meinen Schützer, rufe ich,
Du, Geist der Welten, leite mich !

Im All
Des Himmels Wölbung hat mich ganz gefangen,
ob oben unten ist, weiß ich nicht mehr.
Was Erdendichter oft besangen,
seh‘ ich in Andacht um mich her.
Und alles, was auf Mutter Erde
die lichterfüllte Luft mir einst verbarg,
tritt hier auf dunkler Himmelsfährte
an‘s Auge mir so wunderbar.
Pechschwarz der Himmel, reich besät
mit Sternen zu Millionen,
es ist das Reich, das nie vergeht,
weil Ewigkeiten darin wohnen.
Die Milchstraße zeigt mir den Weg,
ein aus lauter Sternen belegter Pfad,
ihn nun zu begehen ist ein Privileg,
ein Pfad der großen Gnad‘.

Nun wand’re ich durch Himmelsphären,
ganz wissbegierig durch das All.
Damit sich mein Gesichtskreis möge klären,

Ernst Stege war mein Pflegevater (1895 - 1967), ein ostpreußischer Flüchtling, der mir die Gedichte "Der Himmelsstürmer" und "Die Planetenballade" - auf Papier schreibmaschinengetippt - noch während seiner Krebserkrankung und kurz vor seinem folglichen Ableben mit der Bitte übergab, sie anderen zugänglich zu machen.
Er war nicht mehr imstande, seine Dichtwerke zu veröffentlichen (1).
Es wäre einfach zu schade, wenn diese Gedichte "untergingen", zumal meine Endlichkeit ja auch im Blick ist.
Beschäftigen sie sich doch sehr respektvoll und demütig mit der Konfiguration des Universums und dessen Schöpfung durch unseren Gott.
Ich bin ihm sehr dankbar und erfülle diese Aufgabe gerne, zumal ich seine Demut vor Gott teile.
Ernst Wetzel
(eww@gmx.de)
(1) Ich werde in Kürze noch ein Gedicht - "Der Wille" - von mir veröffentlichen, das sich mit dem Ableben beschäftigt.
Meine Pflegemutter, die liebe "Tante Martha", und ich haben bis zuletzt versucht, ihm das Sterben daheim zu ermöglichen.
Dies führte zu enormen Belastungen für uns beide, musste sein Bett doch mehrmals täglich umgezogen werden.
Er verlor im Rahmen seiner Krankheit 20 kg seines Gewichts und konnte gegen Ende seines Lebens nichts mehr innehalten.
Sein Tod erschien auch uns als Erlösung.
Darauf bezieht sich das Gedicht, das ich als 16Jähriger einen Tag vor seinem Tod in Erwartung desselben nachdenklich dichtete, um selber ein wenig "frei" zu werden.

Seiten

Gedichtform: 
Thema / Schlagwort: