Der Himmelsstürmer - eine Gedichtreise ins Universum - Page 7

Bild zeigt Ernst Stege
von Ernst Stege

Seiten

in dunkler Nacht ihr Dasein fristen,
so braucht es mich nicht zu gelüsten,
sie zu besuchen in dem Raum.
Uranus, Neptun und auch Pluto,
das sind die drei der kalten Pracht.
ihrer Masse entsprechend ganz dito
umkreisend uns‘rer Sonne Macht.
Wir suchen sie im Fernrohr gerne
bei dunkler Nacht in Sonnenferne,
um zu erschließen ihren Lauf,
sie geben uns manch‘ Fragen auf.

Errechnet haben schon die Weisen,
dass weit’re Kinder müssen kreisen
im Bann der Sonne Machtbereich,
denn Pluto’s Bahn zeigt dann und wann
in seinem Lauf ‘ne Störung an.
Nach dem Gesetz, das sie erkannt,
das sie geseh’n, jahraus, jahrein,
kann ein Planet, noch unbekannt,
der unsichtbare Störer sein.

Besinnung
Ich suche sie, die Heimat Erde,
dass sie mir Orientierung werde,
bevor ich weiter durch das All
hinwandern werde überall.
Zu seh’n ist nur noch uns’re Sonne
als kleiner Stern, schon ganz versteckt,
aus Liebe hat sie schon die Erde
mit ihren Strahlen zugedeckt.
Die vielen Sterne mich verwirren,
d’rum sorg ich mich, dass ich vergess‘,

Ernst Stege war mein Pflegevater (1895 - 1967), ein ostpreußischer Flüchtling, der mir die Gedichte "Der Himmelsstürmer" und "Die Planetenballade" - auf Papier schreibmaschinengetippt - noch während seiner Krebserkrankung und kurz vor seinem folglichen Ableben mit der Bitte übergab, sie anderen zugänglich zu machen.
Er war nicht mehr imstande, seine Dichtwerke zu veröffentlichen (1).
Es wäre einfach zu schade, wenn diese Gedichte "untergingen", zumal meine Endlichkeit ja auch im Blick ist.
Beschäftigen sie sich doch sehr respektvoll und demütig mit der Konfiguration des Universums und dessen Schöpfung durch unseren Gott.
Ich bin ihm sehr dankbar und erfülle diese Aufgabe gerne, zumal ich seine Demut vor Gott teile.
Ernst Wetzel
(eww@gmx.de)
(1) Ich werde in Kürze noch ein Gedicht - "Der Wille" - von mir veröffentlichen, das sich mit dem Ableben beschäftigt.
Meine Pflegemutter, die liebe "Tante Martha", und ich haben bis zuletzt versucht, ihm das Sterben daheim zu ermöglichen.
Dies führte zu enormen Belastungen für uns beide, musste sein Bett doch mehrmals täglich umgezogen werden.
Er verlor im Rahmen seiner Krankheit 20 kg seines Gewichts und konnte gegen Ende seines Lebens nichts mehr innehalten.
Sein Tod erschien auch uns als Erlösung.
Darauf bezieht sich das Gedicht, das ich als 16Jähriger einen Tag vor seinem Tod in Erwartung desselben nachdenklich dichtete, um selber ein wenig "frei" zu werden.

Seiten

Gedichtform: 
Thema / Schlagwort: